Evangelische Kirche:Eine Chefin fürs Kirchenamt

Marion Böttcher leitetet künftig das Landeskirchenamt der evangelischen Kirche in Bayern. (Foto: Kemnitzer-Pettirsch)

Die Verwaltungszentrale der evangelischen Kirche in Bayern wird bald von einer Frau geleitet. Die Protestanten diskutieren derzeit den Männerüberschuss an der Kirchenspitze.

Von Annette Zoch

Eine Frau leitet von Dezember an das Landeskirchenamt, die Verwaltungszentrale der Evangelischen Landeskirche in Bayern (ELKB). Marion Böttcher folgt auf Oberkirchenrat Nikolaus Blum, der in den Ruhestand geht. Böttcher übernehme die Abteilung „Strategische Planung und Steuerung, zentrale Dienste“ und werde auch Mitglied im Landeskirchenrat, einem der insgesamt vier Leitungsgremien der ELKB, teilte diese am Mittwoch mit.

Die Berufung Böttchers fällt mitten in eine Debatte um mehr Frauen in Führungspositionen in der Landeskirche. Nachdem Mitte Juni zum zehnten Mal in zehn Jahren ein Mann auf eine Regionalbischofs-Stelle und damit auch in den Landeskirchenrat berufen wurde, war heftige Kritik an der Besetzungspolitik des Berufungsausschusses laut geworden. Der designierte Bayreuther Regionalbischof Jonas Schiller hatte kurz darauf „aus persönlichen Gründen“ seine Bewerbung zurückgezogen.

Landesbischof Christian Kopp zeigte sich im Zuge der Debatte offen für eine Frauenquote. Der Personalchef der Landeskirche, Stefan Reimers, hatte zuletzt eine flexible Frauenquote bei der Besetzung von Leitungsstellen ins Spiel gebracht, eine 50-Prozent-Quote hält er für „nicht sinnvoll“.

Die 55-jährige Juristin Böttcher war unter anderem Abteilungsleiterin im Landratsamt Kronach. Seit 2008 ist sie als hauptamtliche Hochschullehrerin an der Hochschule für den öffentlichen Dienst in Bayern im Fachbereich Allgemeine Innere Verwaltung Hof tätig. Böttcher verbinde „hervorragende Kommunikationsfähigkeiten mit einer klaren Zielorientierung“, sagte Landesbischof Kopp.

Die ELKB steht in den nächsten Jahren vor einschneidenden Strukturprozessen: Angesichts sinkender Kirchensteuern und mit immer weniger Mitgliedern muss die Kirche umbauen. Aus insgesamt 66 Dekanatsbezirken sollen bis zum Jahr 2032 nur noch 44 werden, aus sechs Kirchenkreisen werden vier.

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