Von Platon bis Habermas:Der Politiker als Philosoph

Der frühere Staatsminister und CSU-Chef Erwin Huber, 75, hat einen Hochschulabschluss im Fach Philosophie geschafft. Er habe sich das Ganze leichter vorgestellt, sagt er, aber er bereut es nicht, sich im Ruhestand die Last eines Studiums auferlegt zu haben.

Der frühere Staatsminister und CSU-Vorsitzende Erwin Huber, 75, hat ein sechssemestriges Studium an der Hochschule für Philosophie mit dem Philosophikum abgeschlossen. Huber schaffte das Prädikat "gut". Freilich, geschenkt wurde dem Politiker, der im niederbayerischen Reisbach lebt, nichts. "Da hab ich mich gscheit geschunden", sagt er. "Ich hatte mir es leichter vorgestellt." Huber musste sechs mündliche Prüfungen, zwei Klausuren und zwei Seminararbeiten absolvieren. Er habe richtig büffeln müssen, sagt er, aber er bereut es nicht, sich im Ruhestand dieses Pensum auferlegt zu haben. "Es war wie ein Jungbrunnen." Vor allem die jungen Leute hätten ihn schwer beeindruckt, sagt er. "Da muss ich mancher dummen Äußerung von früher abschwören." Im Studium selber imponierte ihm zwar die alte Philosophengarde von Platon bis Descartes, aber primär fesselten ihn doch zeitgenössische Philosophen wie Habermas. "Da ist man mehr im Leben drin." Huber wechselte im Herbst 2018 von der Politik direkt auf die Hochschule. "Das war gut so", sagt er, denn so habe er die Maschine nach 40 Jahren Politik am Laufen gehalten statt schnell einzurosten. "Politik ist Kampf", sagt er, die Philosophie habe ihn nachdenklicher und gelassener gemacht. Mehr Nachdenklichkeit würde der Politik nicht schaden, lautet Hubers Fazit.

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