Erschreckende Bilanz:Zahl der Drogentoten in Bayern steigt an

Die Zahl der Drogentoten in Bayern ist im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. Wie das Landeskriminalamt (LKA) mitteilte, sind dieses Jahr bis Mitte Juni insgesamt 144 Menschen an den Folgen ihres Drogenkonsums gestorben, das ist eine Steigerung von knapp 13 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. "Ursächlich für die meisten Todesfälle ist nach wie vor eine Überdosierung, auch in Kombination mehrerer Rauschgifte", sagte Kriminalhauptkommissar Alexander Groß. Meistens handele es sich um Heroin, aber auch der übermäßige Konsum psychoaktiver Stoffe nehme zu. Diese werden verharmlosend als Badesalz oder Kräutermischungen verkauft, meist übers Internet. Allein in Niederbayern sind bisher 24 Menschen an Drogen gestorben, das entspricht einem Anstieg um 140 Prozent. Nur in Oberbayern ist die Zahl der Drogentoten gesunken. In München verzeichnet die Polizei einen Rückgang um knapp 40 Prozent, dort starben 20 Menschen im Zusammenhang mit Drogen. Im Jahr 2016 kamen bayernweit 321 Menschen durch Drogenkonsum ums Leben. So viele Drogentote verzeichnete zwar kein anderes Bundesland. Auf die Bevölkerungsanzahl umgerechnet ist Bayern aber nicht das Land mit den meisten Drogentoten. Im Verhältnis zur Einwohnerzahl starben 2016 in Berlin, Hamburg und Bremen mehr Rauschgiftkonsumenten.

Gesundheitsministerin Melanie Huml (CSU) kündigte am Samstag wegen des Anstiegs an, das Therapieangebot auszuweiten. "Substitution ist eine Überlebenshilfe! Dadurch wird den Betroffenen geholfen, sich gesundheitlich, aber auch sozial zu stabilisieren", sagte die Ministerin.

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