"Es war damals schon klar, dass es sich um einen schwierigen Anzeigeerstatter handelt", sagt Fili. Es habe da eben diesen Rosenkrieg zwischen Mollath und seiner damaligen Frau gegeben, von dem die Justiz Kenntnis hatte. Es sei ihr deshalb "von vornherein klar" gewesen, dass die Nichtaufnahme von Ermittlungen Beschwerden von Mollath nach sich ziehen würde. Was dann ja auch der Fall war.
Warum sie die Sache nicht an die Nürnberger Finanzbehörden weitergeleitet habe? Sie sei davon ausgegangen, dass diesen die Sache vorliege. Diese Anzeige Mollaths hätte er auf jeden Fall an die Finanzbehörden geschickt, sagt später ihr Vorgesetzter. Aber die damals 30-jährige Staatsanwältin macht das nicht.
Noch etwas erfährt man über deren Ermittlungsarbeit: An den Aktenordner mit den 106 Seiten, den Mollath zuvor am Amtsgericht eingereicht hatte, könne sie sich nicht erinnern. Sie habe zur Vorbereitung auf den Ausschuss "im Internet" nach dieser Akte gefahndet, habe diese aber dort leider nicht finden können.
Richter mit Bekanntschaften
Dann sagt Otto Brixner aus, der Richter, der 2006 der Strafkammer vorstand, die das Urteil über Mollath sprach. Er räumt ein, dass er auf Anfrage bei einem Beamten der Steuerbehörde angerufen habe, "ein völlig belangloses Telefonat", sagt der pensionierte Richter.
Dass dieser aus dem Telefonat den Rückschluss gezogen habe, Mollath sei ein "Spinner" - dafür könne er doch er nichts, sagt Brixner. Und ja, den Steuerfahnder kenne er, der sei bei ihm mal während dessen Referendarausbildung in seinen Verhandlungen gesessen. Außerdem sehe er ihn gelegentlich auf der Erlanger Bergkirchweih.
Und richtig, er kenne den jetzigen Ehemann der ehemaligen Frau Mollaths. In den frühen 1980er Jahren habe er ihn im Handball trainiert, da erinnere er sich, denn den "Haufen", also die entsprechende Mannschaft, habe er "erstmal auf Vordermann bringen müssen". An den Betreffenden erinnere er sich, der war Linkshänder. Die über 100 Seiten des Herrn Mollath?
Die, sagt Brixner, habe er nie gelesen. Er habe riesige andere Fälle zu der Zeit gehabt. Er sehe sich durch journalistische Berichte in seiner Ehre verletzt, aber das seien wohl die "Kollateralschäden", die man "erdulden" müsse zugunsten einer freien Berichterstattung. Brixner ist sehr erregt, als der das sagt.
Am Freitag äußerte sich auch die Bezirksklinik Bayreuth zur Beschlagnahmung von DVDs in Mollaths Zimmer. Es handelt sich um Aufzeichnungen von Fernsehbeiträgen über ihn. Nachdem bei einer Kontrolle festgestellt worden sei, dass sich in dessen Zimmer "nicht genehmigte Speichermedien befanden", seien diese zur "gegebenenfalls notwendigen Überprüfung sichergestellt" worden. Allerlei schriftliche Unterlagen müsse Mollath aus Brandschutzgründen in Kartons "aussondern". Dies sei nicht schikanös.