Erlangen:Prozess um Schaumdusche bei der Feuerwehr 

Dieser Scherz ging nach hinten los: Was als Verabschiedungsspaß eines Feuerwehrlehrgangs gedacht war, beschäftigt jetzt das Amtsgericht Erlangen. Der Kursleiter wurde bei der Aktion von seinen Schülern eingesperrt und mit Löschschaum besprüht. Bei der Schaumdusche geriet der Ausbilder in Panik und war danach mehrere Monate arbeitsunfähig. Angeklagt sind ein 29-jähriger Feuerwehrmann wegen Freiheitsberaubung und gefährlicher Körperverletzung und sein 56-jähriger Kollege wegen Anstiftung zur gefährlichen Körperverletzung, wie ein Gerichtssprecher am Donnerstag bestätigte.

Bei dem Seminar, an dem Nachwuchsfeuerwehrler aus ganz Bayern teilnahmen, wollten die Helfer ihren Ausbilder mit einem Gag verabschieden. Sie sperrten ihn auf dem Hof der Erlanger Feuerwache in einen Käfig zur Aufbewahrung für Schläuche und sprühten ihn mit Löschschaum ein. Der 50-Jährige sagte vor Gericht, er habe Platz- und Erstickungsangst bekommen. In dem Prozess wurde auch die Frage aufgeworfen, wie üblich Schaumduschen bei der Feuerwehr sind. Einer der Angeklagten hatte behauptet, diese seien ein übliches Verabschiedungsritual. Ein Zeuge sagte aus, der Kursleiter habe sich zunächst durchaus freiwillig in den Käfig bewegt. Vorher habe er eine Schutzbrille bekommen. Gegen acht weitere Teilnehmer war das Verfahren gegen Zahlung einer Entschädigung an das Opfer von jeweils 1000 Euro eingestellt worden. Ein Urteil soll am 12. Juni fallen.

© SZ vom 24.05.2019 / dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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