Süddeutsche Zeitung

Erlangen:Die Schweinegrippe ist zurück

In Erlangen liegen vier Patienten mit dem H1N1-Virus auf der Intensivstation. Laut Experten ist nicht die Zahl der Erkrankungen erschreckend, sondern die Art und Weise.

Olaf Przybilla

Die Schweinegrippe ist zurück in Bayern. Nach Angaben der Universitätsklinik Erlangen müssen derzeit vier Patienten, die sich mit dem H1N1-Erreger infiziert haben, auf der Intensivstation behandelt werden. "Es ist weniger die Zahl der Erkrankungen, die erschreckend ist, es ist vielmehr die Art und Weise der Erkrankungen", sagte ein Klinik-Sprecher.

Drei der vier Patienten sind zwischen 22 und 42 Jahren alt, keiner von ihnen habe zuvor unter einer chronischen Vorerkrankung gelitten, sagte der Stellvertretende Direktor der Medizinischen Klinik, Richard Strauß.

Im November war am Erlanger Uniklinikum eine 19-Jährige an der Schweinegrippe gestorben. Obwohl die Frau an eine Lungen-Ersatzmaschine angeschlossen worden war, habe sich ihr Zustand binnen weniger Tage "dramatisch verschlechtert", sagte Strauß. Bislang gelten vor allem Alte, Gebrechliche und Schwangere als gefährdet.

Das Landesamt für Gesundheit rät vor allem solchen Personen zu einer Grippe-Impfung, die seit dieser Saison auch gegen das H1N1-Virus schützt. "Anhand dieser neuen Fälle muss man diese Empfehlung überdenken", sagte Strauß.

Nach Auskunft des Landesamtes für Gesundheit sind in der laufenden Saison seit Oktober vier Personen in Bayern am H1N1-Virus gestorben. Sie waren 19, 32, 42 und 49 Jahre alt, zwei von ihnen wiesen Vorerkrankungen auf, bei zwei anderen war davon nichts bekannt. Am Freitag waren im Freistaat insgesamt 204 Fälle von Schweinegrippe bekannt. An der "herkömmlichen" Grippe ist in dem Zeitraum kein Patient in Bayern gestorben, sagte eine Sprecherin des Amtes.

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Quelle:
SZ vom 15.01.2011
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