Bergkirchweih:In Erlangen kann man heuer im Riesenrad heiraten

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Warum im Standard-Standesamt heiraten, wenn es auch auf dem Volksfest geht? (Foto: dpa)

Der Tag der Hochzeit soll möglichst unvergesslich sein. Ein guter Anfang ist da schon mal ein ganz besonderer Trauungsort.

Kolumne von Claudia Henzler

Wenn es um den möglicherweise schönsten Tag im Leben geht, kann es vielen Brautpaaren gar nicht ausgefallen genug sein. Längst haben sich Standesämter auf die Wünsche Heiratswilliger eingestellt und ermöglichen die Trauung an ganz besonderen Orten, fern vom bürokratischen Ambiente durchschnittlicher Rathäuser.

Die Gemeinde Feldafing gibt dem Verwaltungsakt auf der Roseninsel im Starnberger See einen romantischen Anstrich, Garmisch-Partenkirchen schickt seine Standesbeamten einmal im Monat auf die Zugspitze und in Allmanshofen bei Augsburg können sich Paare in der altehrwürdigen Bibliothek des Klosters Holzen das Ja-Wort geben. Ab 290 Euro Aufpreis sind in Nürnberg ganze vier Alternativen zum städtischen Trausaal zu haben - allesamt in fotogenen Altbauten, von denen die Kaiserburg der bekannteste sein dürfte. Im kommenden Jahr kommt sogar noch eine fünfte Außenstelle dazu: ein fürstlicher Wartesaal im Museum der Deutschen Bahn.

Besonders originell ist eine Hochzeitslocation, die das Erlanger Rathaus neben der besonders oft gebuchten Orangerie im Schlossgarten anbietet. In der mittelfränkischen Stadt können Paare ihre Ringe heuer auch im Riesenrad auf der Bergkirchweih tauschen, jenem Volksfest, auf das die Erlanger mindestens so stolz sind wie die Münchner auf ihre Wiesn. Als die Bergkirchweih vor drei Jahren ihren 260. Geburtstag feierte, bot Oberbürgermeister Florian Janik schon einmal seine Dienste als oberster Standesbeamter an.

Seitdem mussten sich die Standesbeamten immer wieder fragen lassen, wann so eine Eheschließung auf dem Berg endlich wieder möglich wird. Die Volksfest-Heirat hat ja den Vorteil, dass man sich nicht in Anzug und Rüschenkleid zwängen muss, sondern sich das Ja-Wort entspannt in Lederhosen und Dirndl zurufen kann. Noch dazu werden die Ehepartner später jedes Jahr sehr zuverlässig daran erinnert, dass der Hochzeitstag naht.

Leider ist das Angebot auf drei Termine an einem einzigen Tag beschränkt und natürlich längst ausgebucht. Aber es ist sicher nur eine Frage der Zeit, bis andere Gemeinden nachziehen. Vom Isarfloß übers Fußballstadion bis zur BMW-Werkshalle gibt es in Bayern noch viel zu viele ungenutzte Trauorte.

© SZ vom 07.03.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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