Die Eon SE ist bereit zu Gesprächen über eine Verlängerung der Laufzeit ihres letzten Atomkraftwerks. Die Anlage Isar 2 in Bayern soll eigentlich planmäßig Ende des Jahres vom Netz gehen, doch die prekären russischen Gaslieferungen haben eine neue Debatte über den Termin angestoßen. Die Bundesregierung hat einen Stresstest zur Energiesicherheit und zu einer möglichen Verlängerung der AKW-Laufzeiten in Auftrag gegeben, dessen Ergebnisse in Kürze erwartet werden. Bundeskanzler Olaf Scholz sagte kürzlich, dass es "sinnvoll" sein könnte, die AKWs weiter laufen zu lassen, um Versorgungssicherheit zu gewährleisten.
Die verbleibenden drei deutschen Kernkraftwerke, darunter Eons Anlage Isar 2 nordwestlich von München, sollen im Dezember abgeschaltet werden. Damit würde der nach der Reaktorkatastrophe in Fukushima 2011 beschlossene Ausstieg aus der Kernenergie abgeschlossen werden. Die Gaskrise könnte diesen Plan nun über den Haufen werfen. "Wir bereiten uns seit Jahren sowohl technisch als auch organisatorisch auf die Stilllegung und den Rückbau unserer Kernkraftwerke vor", sagte Eon-Finanzchef Marc Spieker am Mittwoch. "Sollte die Bundesregierung im Rahmen des laufenden Stresstests zu einer Neubewertung der Lage kommen, sind wir zu Gesprächen bereit."