Eine Stadt und ihre Geschichte:Wehrhaftes Ingolstadt

Gehen Besucher durch die Stadt, so gleicht das einem Spaziergang durch vergangene Epochen. Eine Tagung widmet sich nun der einstmaligen Landesfestung

Von Katharina Schmid, Ingolstadt

Erstmals soll sich eine Tagung des Bayerischen Landesamts für Denkmalpflege, des Bayerischen Armeemuseums und des Stadtmuseums Ingolstadt der besonderen Bedeutung der Festung für Ingolstadt widmen. Vom 15. bis 17. März wird hier die Geschichte der Festung und der Stadt aus verschiedenen Perspektiven betrachtet. Ziel sei es, die "einzigartige und hochrangige Stellung Ingolstadts als bayerische Landesfestung" einer breiteren Öffentlichkeit bewusst zu machen, wie Ruth Sandner vom Landesamt für Denkmalpflege am Dienstag sagte.

Gehen Besucher heute durch Ingolstadt, so gleicht das einem Spaziergang durch vergangene Epochen. Festungsbauten aus dem Spätmittelalter, der Renaissance, dem Barock und dem Klassizismus verleihen der Stadt ihren einmaligen Charakter. Die Anfänge der Ingolstädter Festung finden sich bereits im 13. Jahrhundert. Bis heute prägend sind jedoch die Wehrbauten der in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts begonnenen Stadterweiterung sowie das Neue Schloss. Im 16. Jahrhundert beschloss Herzog Wilhelm IV. eine Vergrößerung der Anlage zur Landesfestung. Grund dafür war unter anderem die strategisch wichtige Lage Ingolstadts an der Donau.

Bis ins 19. Jahrhundert wurde die Festungsstadt in mehreren Etappen weiter ausgebaut. König Ludwig I. ernannte Ingolstadt 1826 sogar zur Königlich Bayerischen Landesfestung. Heute ist der Großteil der erhaltenen Bauten denkmalgeschützt. Die Präsenz der Festungsanlagen bestimmt nicht nur das Stadtbild. Auch das Bewusstsein der Ingolstädter sei, laut Beatrix Schönewald, der Leiterin des Stadtmuseums, von der Vergangenheit Ingolstadts als Festungsstadt geprägt. "Eine besondere Ästhetik und ein besonderer Reiz ergeben sich durch die heutige zivile Nutzung der ehemals militärischen Bauten", sagt Schönewald. In ehemals militärischen Anlagen sind zum Beispiel das Bayerische Armeemuseum, das Stadtmuseum und eine Jugendherberge untergebracht.

Den Anstoß für die Tagung gaben die derzeit unterbrochenen Grabungen auf einem ehemaligen Gießereigelände. Gefunden wurden dort Reste der Renaissance-Festung sowie Teile der barocken Festungsanlage, durch welche der Öffentlichkeit ein breiter Einblick in die Festungs- und Stadtgeschichte geboten werden soll. Die Experten stießen auf vielerlei Spuren: Auch Zerstörungen, die während der napoleonischen Zeit erfolgten, konnten nachgewiesen werden.

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