Kuriose EinbrücheVon Brauereibrunzern und anderen Bierdimpfln

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In Bayern verschaffen sich immer wieder Unbefugte Zutritt zu Brauereien. Zuletzt brach ein 29-Jähriger in ein Gebäude in Oberfranken ein, um Bier zu trinken.
In Bayern verschaffen sich immer wieder Unbefugte Zutritt zu Brauereien. Zuletzt brach ein 29-Jähriger in ein Gebäude in Oberfranken ein, um Bier zu trinken. (Foto: Johannes Simon)

In Oberfranken ist ein junger Mann in eine Brauerei eingebrochen und hat dort einige Flaschen Bier geleert. Derlei Taten haben in Bayern eine lange Tradition.

Glosse von Hans Kratzer

Nicht jeder Einbrecher hat ein Bankhaus im Visier. Vor wenigen Tagen war einer Polizeimeldung zu entnehmen, ein 29-jähriger Mann habe sich im oberfränkischen Weißenohe heimlich in einer Brauerei herumgetrieben. Dort habe er einen Schutzanzug angezogen und diverse Schläuche zusammengesteckt. Zuletzt habe er noch einige Bierflaschen ausgetrunken. Die Polizei sprach von einem „kuriosen Brauereibesuch“.

Das Zeitungsarchiv verrät, dass es in Bayern schon viele ähnliche Fälle gab. In Amberg leerte ein Einbrecher in der Lagerhalle einer Brauerei seinerzeit zehn Flaschen Pils. In Eggenfelden schlichen sich nach Schankschluss zwei junge Männer gar in ein Bierzelt: „Die haben sich noch eine Mass eingeschenkt und sich eine große Breze schmecken lassen“, fasste ein Polizeisprecher die Schandtat kurz und bündig zusammen.

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Manche Bierdimpfl waren von der Bierfülle in den Lagerhallen derart überwältigt, dass sie einen Rausch bekamen und am Tatort einschliefen. Im Volksmund kommt in solchen Fällen der Begriff „blädgsuffa“ zur Anwendung.

Interessanterweise stößt man in der Akte Brauereieinbrüche auch auf den Namen Neugirg. So heißt der Kommandant der aus Funk und Fernsehen bekannten Altneihauser Feierwehrkapell’n. Vor Jahren erreichte die Polizei gegen zwei Uhr morgens ein Notruf. Die Feierwehrkapell’n hatte das Festzelt einer Straubinger Brauerei gerockt, danach regelten Neugirg und der Veranstalter noch das Finanzielle. Als sie heimgehen wollten, war die Brauerei verriegelt. Die Polizei befreite die Eingesperrten, vergaß aber Neugirg zu verhören, der ja auch ein Spion hätte sein können.

Immerhin stammt der Kommandant aus Windischeschenbach, wo seit jeher eine braune, die Darmflora strapazierende Flüssigkeit namens Zoigl gebraut wird. Es hätte sein können, dass der Zoigl-Apostel Neugirg heimlich das Straubinger Bier testen wollte. Vom Verdacht der Spionage lenkte er mit dem Hinweis ab, Straubing sei ja bekannt dafür, dass dort alles eingesperrt werde.

Letztlich entging er diesem Schicksal ebenso wie der Brauereibrunzer aus dem Vilstal. Jener Jüngling sah einst keinen Anlass, nicht in den Sudkessel der Dorfbrauerei zu brunzen. Zum Glück hat die Brauanstalt die heimliche Würzung ihres Sudes geschäftlich überlebt. Auch all jene Brauereien, deren Bierbestände von ungebetenen Gästen reduziert werden, sind noch am Leben.

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