Neues Amt :Horst Seehofer wird Chef des Stiftungsrats der Katholischen Uni Eichstätt

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„Krönung in meinem Leben“: Horst Seehofer soll die Zukunft der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt mitgestalten. (Foto: Ina Fassbender/AFP)

Bayerns ehemaliger Ministerpräsident rückt als erster Nicht-Kleriker an die Spitze der Trägerstiftung der Katholischen Uni Eichstätt. Er soll die Hochschule in die Zukunft retten – und da sieht es nicht gut aus.

Von Thomas Balbierer

Überraschende Personalie bei der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt (KU): Der ehemalige CSU-Chef und bayerische Ministerpräsident Horst Seehofer ist neuer Vorsitzender des Stiftungsrats, dem Aufsichts- und Leitungsgremium der Uni. Das gaben die Hochschule und die Freisinger Bischofskonferenz am Donnerstag bekannt. Die KU ist Deutschlands einzige katholische Universität und wird zu 85 Prozent vom Freistaat Bayern und zu 15 Prozent von der katholischen Kirche finanziert. Träger ist eine Stiftung, über deren Besetzung die bayerischen Bischöfe bestimmen.

Seehofer ist der erste Nicht-Geistliche an der Spitze des Gremiums, das über zentrale Finanzfragen wie den Haushalt entscheidet. Zuletzt war die KU in finanzielle Schieflage geraten, als die Kirche ihre Sonderzahlungen aufgrund wegfallender Kirchensteuereinnahmen reduziert hatte. Am Ende sprang das bayerische Wissenschaftsministerium in die Bresche und sagte der Uni zunächst 5,5 Millionen Euro zusätzlich im Jahr zu. Im Gegenzug sollte der Freistaat aber mehr Einfluss auf die Entscheidungen der Trägerstiftung erhalten. Neben Seehofer rücken deshalb auch zwei Ministeriumsvertreter in den Stiftungsrat.

KU-Präsidentin Gabriele Gien nannte die Wahl des früheren Ministerpräsidenten einen „Glücksfall“. Mit seiner politischen Erfahrung könne er helfen, „eine solide finanzielle Basis für die Entwicklung der Universität zu gewährleisten“. Die Finanzierung der Uni ist aktuell nur bis 2028 gesichert, eine Arbeitsgruppe aus Kirche, Staat und Stiftung soll Konzepte für die Zeit danach erarbeiten. Für den Vorsitzenden der Freisinger Bischofskonferenz und Großkanzler der KU, Kardinal Reinhard Marx, ist Seehofer „bestens geeignet, um die anstehenden Herausforderungen“ der Uni zu gestalten.

Seehofer selbst bezeichnete die neue Aufgabe als „Krönung in meinem Leben“. Als Politiker aus Ingolstadt habe er den Aufbau der Uni in den 70er-Jahren wohlwollend begleitet. „Ich bin bis heute von der Idee einer Katholischen Universität begeistert“, teilt er mit.

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