Eichstätt:Ein Master für Bandleader

Neuer Studiengang soll zum gemeinsamen Musizieren anleiten

Studierte Musiker haben in der Regel zwei Möglichkeiten: Als Künstler Geld zu verdienen oder als Pädagogen - und dazwischen? Dort sieht Daniel Eberhard Bandleader, Jammer und Hobby-Musiker. Anders als die Musiklehrer arbeiten diese Musiker mit heterogenen Gruppen, mit Senioren und Kleinkindern, Flüchtlingen und einheimischen Jugendlichen. Die allermeisten dürften sich in Eigenregie angeeignet haben, wie man mit unterschiedlichen Menschen Musik macht. "Das sind Zufallsergebnisse, aber das ist nicht professionalisiert", sagt Eberhard. Mit einem neuen Master-Studiengang möchte der Hochschullehrer das an der Katholischen Universität Eichstätt Ingolstadt (KU) ändern. Vom kommenden Wintersemester an sollen Musiklehrer und Musiker, die an Musikschulen unterrichten, sowie Sozial- oder Sonderpädagogen sich im Studiengang "Inklusive Musikpädagogik/Community Music" weiterbilden können. Die KU ist damit die erste Uni Europas, die diesen Studiengang anbietet.

Eberhard versteht den Master als Beitrag zur Inklusion, bisher gebe es kein vergleichbares Studienangebot. Inklusion bezieht sich für den Jazzmusiker nicht nur auf behinderte Menschen, er sieht Gleichberechtigung als Menschenrecht und bezieht in sein Konzept der inklusiven Musikpädagogik auch individuelle Förderung und Begabtenförderung mit ein. "Wir brauchen gute Musikpädagogik, die sich am Individuum orientiert. Wenn ich als Pädagoge mit allen Wassern gewaschen bin, kann ich mich an der Zielgruppe orientieren und alle Menschen über die Musik zusammenbringen", sagt Eberhard.

Angelehnt ist die Idee des zweijährigen Masters an der Community Music, einem Konzept aus dem anglo-amerikanischen Raum. "In Deutschland liegt der Fokus eher auf der bildungsbürgerlichen Musikschule und Trompetenunterricht", sagt der Professor für Musikpädagogik. Community Music setze weniger voraus, wichtiger als Notenlesen seien Zuhören, Nachspielen, Improvisation, Bewegung und Stimme. "Community Musiker sind Praktiker mit einem reichen Erfahrungsschatz. Im Masterstudiengang sollen sie mit dem theoretischen Konzept von Inklusion zusammenkommen", sagt Eberhard. Wer die Eignungsprüfung besteht und sich bis zum 1. August anmeldet, lernt neben theoretischen Grundlagen von Inklusion auch Projektplanung, Evaluation, Selbstmanagement und Didaktik der Community Music. Neben Praktika ist ein Praxissemester angedacht - und die Master-Studenten der KU sollen künftig mit Kindern, Jugendlichen und Senioren aus Eichstätt zusammenarbeiten, um ihre Ideen gleich an der Zielgruppe auszuprobieren. Die Infoveranstaltung findet am 21. Juli statt.

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