Eichstätt:Bistum veröffentlicht Missbrauchszahlen

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Als erstes Bistum in Bayern hat die Diözese Eichstätt Zahlen zur Missbrauchsstudie der Deutschen Bischofskonferenz veröffentlicht. Mitarbeitern und dem Diözesanrat erklärte Bischof Gregor Maria Hanke am Wochenende, ihm sei "schmerzlich bewusst, dass es noch weitere unaufgedeckte Fälle geben wird". Die Betroffenen beklagten mit Recht "ein System der Kirche, das solch grenzüberschreitendes, körperlich-schmerzliches und psychisch beeinträchtigendes Handeln durch rigide Anwendung vorhandener Machtstrukturen und einseitige Rücksichtnahme auf die Täter möglich machte". Die "Spirale des Schweigens" müsse durch ein "Klima der Offenheit" durchbrochen werden, sagte Hanke. "Nur so können wir versuchen, die überkommenen Machtstrukturen und die einseitig stützende Haltung zugunsten der Kleriker und Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu überwinden und durch einen wertschätzenden, achtsamen und grenzachtenden Umgang zu ersetzen." Die aus Eichstätt in die bundesweite Studie eingeflossenen Ergebnisse stellen sich nach Angaben der Diözese auf ihrer Internetseite folgendermaßen dar: Seit 1946 sind zehn Priester als Täter und 29 Opfer bekannt, darunter 13 weibliche. Bei drei Tätern wurden die Vergehen erst nach deren Tod bekannt, sechs lebten noch. In Anerkennung des Leids Betroffener wurden auf Antrag insgesamt 46 000 Euro an acht Personen ausbezahlt. Im Anschluss an die offizielle Vorstellung der Studie durch die Deutsche Bischofskonferenz am kommenden Dienstag in Fulda wollen die übrigen bayerischen Bistümer ebenfalls Zahlen veröffentlichen. Auch zur Methodik finden sich auf der Eichstätter Bistumsseite Angaben. Demnach wurden die Personalakten aller Diözesanpriester, Diakone und männlicher Ordensangehöriger im Dienst der Diözese, die leben oder nach 2000 verstorben sind, gesichtet. Bei Anhaltspunkten oder Verdachtsmomenten für ein Vergehen seien auch weiter zurückliegende Akten ausgewertet worden, insgesamt seien es 526 Akten. Untersucht hätten diese ein ehemaliger Leitender Oberstaatsanwalt und ein Kirchenrechtler aus dem Generalvikariat.

© SZ vom 24.09.2018 / KNA - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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