Rücktritt in EichstättBayerns dienstältester Bischof verabschiedet

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Eichstätts bisheriger Bischof Gregor Maria Hanke wird künftig Pater Gregor sein. Am Sonntag wurde er verabschiedet.
Eichstätts bisheriger Bischof Gregor Maria Hanke wird künftig Pater Gregor sein. Am Sonntag wurde er verabschiedet. (Foto: Johannes Simon)

Der Benediktiner Gregor Maria Hanke leitete fast 19 Jahre lang das Bistum Eichstätt. Dann reichte er wegen „innerer Ermüdung“ seinen Rücktritt ein.

Gregor Maria Hanke hat sich als bislang dienstältester amtierender Bischof in Bayern von seinem Bistum Eichstätt verabschiedet. Dompropst Alfred Rottler, der das Bistum nun kommissarisch leitet, würdigte Hanke am Sonntag als „Brückenbauer zwischen Kirche und Gesellschaft“. Bei einem Gottesdienst dankte Hanke für die Unterstützung, die er im Laufe der Jahre von vielen Seiten erhalten habe.

Nach mehr als 18 Jahren im Amt hatte Hanke an Pfingsten überraschend seinen Rücktritt öffentlich gemacht. Der Abschiedsgottesdienst im Eichstätter Dom fand auf seinen Wunsch hin schlicht statt. Im Anschluss hatten die Gläubigen Gelegenheit, sich von dem neuen Bischof emeritus, der sich nach eigenen Angaben künftig Pater Gregor nennt, persönlich zu verabschieden. Der ehemalige Abt von Plankstetten in der Oberpfalz möchte nach eigenen Angaben nicht sofort in sein Heimatkloster zurückkehren. Für einige Zeit will er demnach außerhalb des Bistums als einfacher Pater seelsorgerisch tätig sein. Wohin genau es ihn zieht, ließ Hanke offen.

Der 71-jährige Hanke griff ein Bibelzitat auf, nach dem Jesus davor warnte, sich für unverzichtbar zu halten: „Wenn Ihr alles getan habt, was Euch befohlen wurde, sollt Ihr sagen: Wir sind unnütze Knechte, wir haben nur unsere Schuldigkeit getan.“

Rottler hob in seiner Würdigung die Spiritualität und theologische Tiefe Hankes hervor, seinen Einsatz für Demokratie sowie die von Hanke angestoßene Transparenz-Offensive, in deren Rahmen finanzielle Ungereimtheiten offengelegt und aufgearbeitet worden seien. Überdies habe sich Hanke der schwierigen Thematik des Missbrauchs gestellt und das Gespräch mit Betroffenen gesucht. Außerdem werde Hanke als „grüner Bischof“ in Erinnerung bleiben, da ihm der Umweltschutz am Herzen liege.

Dompropst Alfred Rottler übernimmt die Leitung des Bistums Eichstätt bis Papst Leo XIV. einen neuen Bischof ernannt hat. Neuer dienstältester Bischof in Bayern ist nun der Erzbischof von München und Freising, Kardinal Reinhard Marx, der seit 2008 im Amt ist.

Im Bistum Eichstätt befasst sich nun das Domkapitel unter Einbezug kirchlicher Laiengruppen mit der Suche nach einem neuen Bischof. Das Domkapitel ist ein Gremium von Priestern, das die Gottesdienste im Dom mitgestaltet und an der Leitung und Verwaltung der Diözese beteiligt ist. Es erstellt schließlich eine Kandidatenliste, die über den päpstlichen Botschafter an den Vatikan geht. Dazu kommen weitere Vorschläge aus den anderen bayerischen Bistümern. Letztlich ist der Papst aber nicht daran gebunden. Bei politischen Bedenken hat die bayerische Staatsregierung ein Vetorecht. Wann mit einem neuen Bischof in Eichstätt zu rechnen ist, ist unklar.

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