TierschutzEine Brücke für Eichhörnchen

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Eichhörnchen sind flink und pfiffig. Doch auch für sie kann der Straßenverkehr gefährlich werden. In Kaufbeuren hat man sich deshalb was überlegt.
Eichhörnchen sind flink und pfiffig. Doch auch für sie kann der Straßenverkehr gefährlich werden. In Kaufbeuren hat man sich deshalb was überlegt. (Foto: Johannes Simon)

Kaufbeuren hat ein Seil zwischen zwei Bäumen gespannt, damit Eichhörnchen nicht eine Bundesstraße queren müssen und totgefahren werden. Nach einem Jahr steht fest: Die Aktion ist ein Erfolg.

Von Florian Fuchs

In Donau-Ries gibt es einen Bauernhof, der eine Brücke für seine Hühner gebaut hat, damit sie sicher zu einer Grünfläche kommen und damit mehr Auslauf haben. Andere Tiere kennen andere Lösungen, sie haben sogar eigene Verkehrswarnschilder, Amphibien zum Beispiel. Trotzdem müssen Freiwillige des Bundes Naturschutz Jahr für Jahr während der Krötenwanderungen in Bayern bis zu 70 000 Frösche, Kröten, Unken, Molche und Salamander retten, damit sie Autos nicht zum Opfer fallen.

Ein Eichhörnchen auf einem Bild der Wildkamera, mit der die Eichhörnchenbrücke überwacht wird.
Ein Eichhörnchen auf einem Bild der Wildkamera, mit der die Eichhörnchenbrücke überwacht wird. (Foto: Meyers Baumpflege Wiggensbach/Wildkamera)

Eichhörnchen haben keine Schilder, dafür aber auch Freiwillige, die sich um sie sorgen. Und die haben in Kaufbeuren einen Ansatz verfolgt, der bereits in anderen Städten in Bayern geholfen hat: eine Eichhörnchenbrücke, wobei die lange nicht so stabil ist wie bei den Hühnern. Es handelt sich vielmehr um ein Seil, das an zwei Bäumen über eine Straße gespannt ist. Immer wieder sind an einer Stelle zwischen einem Park und einem Friedhof in Kaufbeuren Eichhörnchen auf der B 16 überfahren worden, laut Bauhof bis zu 15 Tiere pro Jahr. Also hat die Stadt vor einem Jahr über das Projekt „Aktion Tier – Menschen für Tiere e.V.“ das Seil anbringen lassen. An beiden Enden befinden sich Futterkästen, damit die Nager das Seil überhaupt nutzen. Und eine Wildkamera, um zu beobachten, wie die Tiere das Konstrukt annehmen. Nach einem Jahr vermeldet Kaufbeuren Erfolg: Die Zahl der toten Eichhörnchen sei „nahezu auf null“ gesunken, teilt die Stadt mit.

Solche Eichhörnchenbrücken gibt es schon in einigen Städten in Deutschland. In Regensburg wurden erst im April dieses Jahres drei Seile gespannt, die nun den Alleengürtel mit den umliegenden Parks verbinden. Der Bund Naturschutz nennt die Eichhörnchenbrücken „eine sehr einfache und wirksame Methode“. Die Seile müssen rutschfest, wetter- und UV-beständig sein, werden in einer Höhe von sieben bis 15 Metern angebracht und können bis zu 20 Meter lang sein. Bewährt hätten sich dicke Seile, schreibt der Bund Naturschutz, die für die Kronensicherung von Bäumen und beim Bau von Hochseilgärten verwendet werden. Vielleicht also wären Warn- oder zumindest Hinweisschilder doch eine ganz gute Idee: Nicht dass Slackliner oder andere Kletterspezialisten auf dumme Ideen kommen und die Seile für die Eichhörnchen als Einladung verstehen, ihre Balancierkünste zu demonstrieren.

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