Missgeschicke im AlltagEin Ehering ist schneller weg, als man denkt

Lesezeit: 1 Min.

Der Ehering von Johannes Brandhuber tauchte in einer geschlachteten Kuh wieder auf. Sie hatte dem Landwirt den Ring beim Füttern vom Finger gestreift und verschluckt.
Der Ehering von Johannes Brandhuber tauchte in einer geschlachteten Kuh wieder auf. Sie hatte dem Landwirt den Ring beim Füttern vom Finger gestreift und verschluckt. (Foto: Armin Weigel/dpa)

Eheringe gehen gerne verloren, das zeigen der Blick in die Presse und die eigene Erfahrung. Neustes Beispiel: ein goldenes Fundstück vom Großen Arber – und ein Radiosender auf der Suche nach dem passenden Finger.

Glosse von Maximilian Gerl

Eines muss man an dieser Stelle vorausschicken: So etwas kann wirklich jedem passieren. Und das sagt der Autor dieser Zeilen nicht (nur) aus Selbstschutz, weil ihn dieses Schicksal selber schon ereilt hat. Die Ehe mag als ewiger Bund gedacht sein; doch der dazugehörige Ring verflüchtigt sich allzu gerne.

Manchmal aber hat man Glück und es kommt wieder, was als verloren galt. Falls es der oder die richtige hören sollte, könnte Bayern 1 dem Glück auf die Sprünge helfen: Der Radiosender berichtete über einen goldenen Ehering, den eine Hörerin Mitte Mai auf der Arberseewand gefunden hatte, Eigentümer unbekannt. Bekannt ist, dass der Ring nicht lange herumgelegen sein kann. Laut Gravur war die Hochzeit am 2. Mai 2025.

Kaum verbunden, schon die Scheidung von Ring und Finger – man kann sich die Seelenqual des oder der Betroffenen vorstellen. Leider wird die Tatsache, sich damit in vielköpfiger Gesellschaft zu befinden, kaum lindernd wirken. Ähnliche Fälle vom Ringeverlieren und -finden kennt das Zeitungsarchiv unter anderem aus Ruhstorf (gefunden vor dem Friedhof), Erding (auf dem Fußballplatz, drei Zentimeter tief im Erdreich) und Vilshofen (im Pansen, nach Schlachtung einer Kuh namens „Herzal“). Und das sind nur ein paar Fälle aus den vergangenen zwölf Monaten.

Aus dem Jahr 2023 ist etwa ein Wirt aus der Oberpfalz bekannt, der, nachdem ihm der Ring beim Baden heruntergerutscht war, als Finderlohn lebenslanges Freibier ausgerufen haben soll. 2022 tauchte in Denkendorf ein Ehering auf, der 50 Jahre vorher bei der Feldarbeit verlustig gegangen war. Im selben Jahr kam in Schwabach ein Ring nach vier Jahrzehnten in einer Turnhallenritze wieder ans Sonnenlicht.

Schaut man über die Grenzen des Freistaats hinaus, muss man sogar von einem weltweiten Trend sprechen, dem sich auch Prominente anschließen. Fußballtrainer Jürgen Klopp schmiss den Ehering mal im Übermut des Jubelns von sich. It-Girl Paris Hilton lud ihren angeblich zwei Millionen Dollar schweren Verlobungsring beim Feiern in einem Eiskübel ab. Und just beim Spiel mit den Ringen, Olympia in Paris, verlor der italienische Fahnenträger Gianmarco Tamberi den seinen in der Seine.

Wie gesagt: So etwas kann wirklich jedem passieren. Aber es kann auch gut enden – in diesem Fall für eine ganz bestimmte Person, die am 2. Mai geheiratet hat, am Großen Arber wandern war und hoffentlich Bayern 1 hört.

© SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Sitte und Moral in Bayern
:Himmel, Arsch und Schniedl

Die Tugend der Schamhaftigkeit hat das zügellose Herzeigen von Geschlechtsteilen bislang erfolgreich verhindert.  Doch mittlerweile brechen selbst in Landesteilen, die als sittlich gefestigt galten, viele Dämme.

Von Hans Kratzer

Lesen Sie mehr zum Thema

  • Medizin, Gesundheit & Soziales
  • Tech. Entwicklung & Konstruktion
  • Consulting & Beratung
  • Marketing, PR & Werbung
  • Fahrzeugbau & Zulieferer
  • IT/TK Softwareentwicklung
  • Tech. Management & Projektplanung
  • Vertrieb, Verkauf & Handel
  • Forschung & Entwicklung
Jetzt entdecken

Gutscheine: