Edelmann Edmund I.:Ein bayerisches Herzogsdrama

Was denkt Stoiber über sich, seine Zeit als Strauß-Zögling und Ministerpräsident? Sein Alter Ego, das Stoiber-Double Michael Lerchenberg, hat es für sueddeutsche.de aufgeschrieben.

Edelmann Edmund war ein treuer Diener seines Herrn Franz Josef. Für ihn blieb er nüchtern und wach, erschlug mit seinen Aktendeckeln die zahlreichen Feinde und war unverzichtbar. Sein Fallbeil war gefürchtet und so war es allen klar, dass bald schon nach dem Tod seines Herrn und der kurzen Regierungszeit des langweiligen Oberammergauers Max Edmund der neue Bayernherzog sein würde.

Stoiber, Lerchenberg, ddp

Edmund Stoiber (links) und sein Double Michael Lerchenberg: Na dann Prost, die Herren!

(Foto: Foto: ddp)

Da man Theo, den lästigen Schwaben, beim Skifahren erwischt hatte, war Edmund dank kräftiger Intrige des Nürnberger Burggrafen schnell gekrönt.

Nun zeigte sich, dass er der geborene Herrscher und Heerführer Bayerns war. Er eilte von Sieg zu Sieg, ja fast hätte er die deutsche Krone errungen, wäre er nicht im Hochwassersumpf des finsteren Sachsens stecken geblieben. Seine Bayern aber liebten ihn, sie hörten seine Reden gern, auch wenn sie sie nicht verstanden, weil es aber oft auch nichts zu verstehen gab, aber das merkte außer den Kabarettisten niemand.

Und wieder gewann er eine große Schlacht und war so erfolgreich, dass es in Bayern nun viele Hinterbänkler gab, die aber fortan schreckliche Angst hatten ihre Bänke wieder zu verlieren. Sonst taten sie nichts und waren nur lästig. Dann aber weigerte sich Edmund seinen Heerhaufen in Berlin zu führen. Er wollte sein stolzes Haupt nicht unter das Joch der pummeligen Pommerin beugen.

Dies aber erzürnte den Nürnberger Burggrafen, der sich schon lange nach dem bayerischen Thron gesehnt hatte. Er sammelte heimlich in Veitshöchheim seine fränkischen Truppen, versicherte sich der Hilfe der ängstlichen Hinterbänkler und versprach dem treuen Knappen Erwin reichen Lohn, wenn er seinen Herrn verrät. Und so kam es zur Schlacht:

Die Ducati aus Fürth war die fränkische Vorhut, wurde geopfert und merkte es nicht. Edmund aber verließ das Kriegsglück. Blind nur schlug er um sich, verlor Kampf um Kampf und es war um ihn geschehen als Alois, der heimtückische Wächter der Berge, die oberbayerischen Truppen hinderte, in die Schlacht für Edmund zu ziehen.

In der Enge des Tales von Kreuth, umzingelt von seinen Feinden und den Verrätern, musste Edmund einsehen, dass er die bayerische Krone an die Franken verloren hatte und trat ein halbes Jahr lang zurück. Da erinnerten sich plötzlich auch die Bayern an all seine Reden, die sie nie verstanden hatten und gaben ihn fortan dem Spott preis.

So kam es, dass Edmund der scheinbar Unbesiegbare, der, obwohl von seinen Doppelgängern und Hofnarren gewarnt, die Berliner Gefahr und die Pommerin unterschätzte, von all seinen Ämtern lassen musste und mit seiner Karin der Liebreizenden, ins Exil nach Brüssel zog, um fortan dort seine Reden zu halten, die man aber auch da nicht verstand, denn dort spricht man Französisch.

Michael Lerchenberg, Intendant der Luisenburg-Festspiele Wunsiedel, doubelt seit vielen Jahren Edmund Stoiber auf dem Nokherberg.

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