EADS in Augsburg:Angst um Arbeitsplätze

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Verunsicherung bei EADS-Mitarbeitern: Der Luft- und Raumfahrtkonzern will den Airbus-Zulieferer mit 2000 Mitarbeitern offenbar verkaufen.

Mike Szymanski und Manfred Hummel

Die Ankündigung des Luft- und Raumfahrtkonzerns EADS, sich womöglich vom Augsburger Werk mit 2000 Beschäftigten trennen zu wollen, hat in der Region für große Verunsicherung gesorgt. Der Betriebsrat des Werks, Peter Schönfelder, berichtet von Angestellten, die in der Urlaubszeit von der Nachricht überrascht wurden und nun Angst um die Zukunft ihrer Arbeitsplätze hätten. Am gestrigen Donnerstag gab EADS bekannt, dass ein Verkauf geprüft werde.

Bei EADS in Augsburg bangen die Mitarbeiter um bis zu 2000 Arbeitsplätze. (Foto: Foto: ddp)

Das Augsburger Werk als größter Zulieferer für den Flugzeughersteller Airbus könne mit den Standorten in Nordenham und Varel aus dem Konzern-Verbund herausgelöst werden, teilte das Unternehmen mit. Bislang hieß es immer, dass das Augsburger Werk vom Sanierungsprogramm bei Airbus verschont bleibt.

Erst vor zwei Wochen hatte Bundeswirtschaftsminister Michael Glos (CSU) das Werk besucht und versprochen, dass "Augsburg weiter eine gute Zukunft hat". Der bayerische Wirtschaftsminister Erwin Huber zeigte sich bei seinem Besuch vor einer Woche beeindruckt von den Leistungen auf dem Gebiet der Mechatronik und der Faserverbundwerkstoffe.

Man stehe in Kontakt mit den Entscheidungsträgern, hieß es aus dem bayerischen Wirtschaftsministerium. Der Einfluss richte sich auf die langfristige Sicherung des Werkes.

Betriebsrat Schönfelder sieht die Verkaufsabsichten mit gemischten Gefühlen. Einerseits berge dies das Risiko, dass Arbeitsplätze verloren gingen, sagte er. Andererseits hätte das Unternehmen bessere Chancen, sich auf dem Zuliefermarkt zu positionieren.

Die EADS-Tochter Airbus will nach den Pannen beim Riesenflieger A380 im Zuge des Sanierungsplans die Komponenten für die Flugzeuge bei externen Zulieferern einkaufen. "Wenn wir im Konzern bleiben, gehen diese Aufträge womöglich an uns vorbei", sagte Schönfelder.

Im Wettbewerb der Zulieferer sehen Schönfelder und auch die Werksleitung die Augsburger Firma gut positioniert. Dort beherrsche man die Faserverbundstoff-Technologie, die immer häufiger im Flugzeugbau zum Einsatz komme.

Inzwischen fertigt das Augsburger Werk auch Komponenten für den Airbus-Rivalen Boeing. Die Auftragsbücher sind voll, die Kapazitäten ausgelastet. Vor diesem Hintergrund drängt Augsburgs IG-Metall-Chef Jürgen Kerner auf weitreichende Garantien. "Die Arbeitsplätze und die Technologie müssen unbedingt in Augsburg bleiben'', sagte er. ,,Wir werden nicht zulassen, dass man einem potentiellen Investor für Nordenham und Varel das Augsburger Werk als Beigabe gibt", so Kerner weiter.

Der bayerische IG-Metallchef Werner Neugebauer nannte als Voraussetzung für einen möglichen neuen Verbund Lieferverträge, die die Beschäftigung am Standort absichern.

Auch die schwäbische Industrie- und Handelskammer fordert, dass die Technologie in der Region bleibt. Sie strebt mit der Stadt und mit Unternehmen ein süddeutsches Kompetenzzentrum für Faserverbundwerkstoffe an, in dem das EADS-Werk eine zentrale Rolle spielt. Augsburgs OB Paul Wengert sagte, die Stadt brauche das Hightech-Werk.

© SZ vom 10.8.2007 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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