Drohung gegen kritische Rentnerin:Seehofer sauer - CSU-Prominenz gibt klein bei

Drohung gegen kritische Rentnerin: Parteichef Horst Seehofer reagiert genervt auf die Aktion der beiden Augsburger CSU-Politiker.

Parteichef Horst Seehofer reagiert genervt auf die Aktion der beiden Augsburger CSU-Politiker. 

(Foto: Claus Schunk)

"Und dann schlägt wieder irgendwo der Blitz ein": Zwei Augsburger CSU-Politiker wollten eine kritische Rentnerin mundtot machen. Doch die 68-Jährige ließ sich nicht einschüchtern und die beiden müssen klein beigeben. Parteichef Seehofer ist mächtig genervt.

Von Mike Szymanski und Stefan Mayr

Der CSU-Vorsitzende Horst Seehofer hat seine Parteikollegen in Augsburg heftig für den Versuch gerügt, eine kritische Rentnerin mundtot zu machen Die 68 Jahre alte Frau hatte einen missliebigen Leserbrief über die Personalpolitik der Augsburger CSU verfasst.

Daraufhin hatten der Landtagsabgeordnete Bernd Kränzle und sein Parteifreund und Steuerzahlerbund-Präsident, Rolf von Hohenhau, der Frau mit juristischen Schritten gedroht. Seehofer sagte am Mittwoch: "Mir gefällt das nicht." Er rede täglich "von Dialog, von auf die Menschen zugehen. Miteinander vernünftig umgehen, und dann schlägt wieder irgendwo der Blitz ein". Er frage sich: "Hören die dir eigentlich zu?"

In einer Woche trifft sich die Augsburger CSU zum Bezirksparteitag, dann möchte Seehofer den Parteifreunden noch einmal seine Meinung sagen. "Ich möchte, dass unsere Verantwortlichen vor Ort einen Dienst leisten für die Menschen und nicht die Bevölkerung als Gegner ansehen. Wir wollen eine moderne, frische, liberale und bevölkerungsnahe Partei sein."

Dies zeige man nicht durch "schöne Grundsatzbeschlüsse", sondern durch das tägliche Tun. Inzwischen ist nach Kränzle auch der CSU-Kreisvorsitzende von Hohenhau mit einer schriftlichen Erklärung kräftig zurückgerudert: "Es tut mir leid, dass mein anwaltschaftliches Vorgehen so große Entrüstung ausgelöst hat", schreibt er.

"Ich respektiere selbstverständlich andere Meinungen, und es war ein Fehler, aus einem Ärger heraus hier überzureagieren." Kränzle und von Hohenhau fordern nicht länger die Unterlassungserklärung und beenden damit den juristischen Streit.

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