Drogenfund:Ein Betonklotz voller Marihuana

Es ist ein Rekordfund: Der Zoll hat 700 Kilogramm Drogen sichergestellt. Sie waren in einem riesigen Betonklotz in einem Transporter versteckt. Der Fahrer will von der Fracht nicht gewusst haben.

Von Katja Auer

Es muss gut 20 Jahre her sein, dass es in Bayern zuletzt einen solchen Drogenfund gegeben hat: Knapp 700 Kilo Marihuana stellte der Nürnberger Zoll an der Autobahn 3 sicher. Das bestätigte Antje Gabriels-Gorsolke, die Sprecherin der Staatsanwaltschaft Nürnberg-Fürth, am Mittwoch. Ein solche Menge sei zuletzt Anfang der Neunzigerjahre entdeckt worden, wie ihr erfahrene Ermittler gesagt hätten.

Schon am 30. Oktober hatten Zollfahnder einen Lastwagen bei einer Routinekontrolle auf einem Rastplatz gestoppt. Wo genau, das will Gabriels-Gorsolke nicht sagen, wie sie überhaupt nicht allzu viel sagen will, weil die Ermittlungen noch laufen. Wobei sie nicht einmal das bestätigen möchte.

Der Laster aus Albanien hatte einen großen Betonklotz geladen, um die 20 Kubikmeter, also etwa so groß wie ein gängiger Sperrmüllcontainer. Es hätte ein Fertigbauteil sein können, für eine Brücke zum Beispiel. Doch der Drogenhund der Zollfahnder zeigte mehrmals vor dem Betonquader an, sodass die Beamten an dessen Bestimmung zweifeln mussten.

Sie ließen das Stück zur Nürnberger Berufsfeuerwehr bringen, die den Boden des angeblichen Fertigteils schließlich aufmeißelte und einen Hohlraum entdeckte, gefüllt mit 686 Kilogramm Marihuana. Für den Fahrer aus Albaniens Hauptstadt Tirana, der über Bad Reichenhall nach Deutschland eingereist und angeblich in die Niederlande unterwegs war, endete damit die Fahrt in Nürnberg. "Er will von den Drogen nichts gewusst haben", sagte Gabriels-Gorsolke. Er sei davon ausgegangen, ein normales Betonteil geladen zu haben. Das werde von den Ermittlern jedoch angezweifelt.

Man gehe davon aus, dass er zumindest in Kauf genommen habe, Drogen zu transportieren, sagte die Sprecherin. Der 54-Jährige sitzt nun wegen des Verdachts der unerlaubten Einfuhr von Betäubungsmitteln in nicht-geringer Menge, wie es im Juristendeutsch heißt, in Untersuchungshaft. Sollte sich das bestätigen, droht ihm bei einer Verurteilung eine Freiheitsstrafe von bis zu 15 Jahren. Über mögliche Hintermänner ist bislang nichts bekannt, die Staatsanwaltschaft hält sich auch dazu bedeckt.

Der Zufallsfund der Zollfahnder besteht aus Marihuana von "mittlerer Qualität", wie Gabriels-Gorsolke sagte. Damit hätten die Drogen "im Großhandel" einen Wert von 3000 bis 4000 Euro pro Kilo, also bis zu 2,7 Millionen Euro insgesamt. Würde das Marihuana grammweise an den Endverbraucher verkauft, könnte sich der Wert auch verdreifachen.

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