Doppelmord:Schütze von Traunreut besaß Waffe illegal

Schüsse in Traunreut

Bestatter bringen einen der Toten aus dem Lokal in Traunreut: Warum der offenbar psychisch kranke Täter in der oberbayerischen Gemeinde um sich schoss, ist noch unklar.

(Foto: dpa)
  • Ein 62-Jähriger hat am Wochenende zwei Männer in einem Pub in Traunreut (Landkreis Traunstein) erschossen. Zudem verletzte er zwei Frauen schwer.
  • Das Motiv der Tat ist noch unklar. Die Polizei geht davon aus, dass sich Täter und Opfer gekannt haben.
  • Für die Waffe hatte der Mann weder Waffenschein noch eine nötige Besitzkarte.

Von Matthias Köpf

Der Mann, der am späten Samstagabend in einer Kneipe in Traunreut (Landkreis Traunstein) zwei 31 Jahre alte Männer erschossen und eine 28-jährige Frau sowie die 50 Jahre alte Wirtin mit Schüssen schwer verletzt hat, war dabei aller Wahrscheinlichkeit nach betrunken.

Ein erster Atem-Test in der Tatnacht ergab einen Wert von deutlich mehr als 1,5 Promille. Die Polizei gab sich dazu am Montag zurückhaltend. Ein Ergebnis des maßgeblichen Bluttests stehe noch aus. Die Ermittler gehen davon aus, dass sich der Täter und die Opfer gekannt haben, das Motiv für die Bluttat ist aber weiter unklar. Für die Waffe, die er benutzt hat, hatte der Mann laut Polizei weder einen Waffenschein noch die nötige Besitzkarte.

Den bisherigen Ermittlungen zufolge hat der 62-jährigen Traunreuter diese Waffe - ein älteres Repetiergewehr wie es in größerer Zahl bis zum Zweiten Weltkrieg benutzt wurde - nach der Tat in seine nahe gelegene Wohnung gebracht und sich anschließend selbst unter die Schaulustigen vor dem Lokal am St.-Georgs-Platz gestellt.

Dort hatten ihn Polizisten anhand der Täterbeschreibung durch die verletzten Frauen erkannt und ihn in Handschellen abgeführt. Im folgenden Verhör bei der Kriminalpolizei in Traunstein erhärtete sich demnach der Verdacht gegen den 62-Jährigen. Der mutmaßliche Todesschütze lebte seit längerer Zeit in einem der Wohnblocks am St.-Georgs-Platz - offenbar noch bis vor einigen Wochen zusammen mit seiner Ehefrau.

Seit diese ausgezogen ist, soll der 62-Jährige in der Nachbarschaft immer wieder negativ aufgefallen sein, unter anderem durch erheblichen Alkoholkonsum. Die Polizei hat nach eigenen Angaben keine entsprechenden Einsätze protokolliert. Der Mann wurde aufgrund eines ersten Gutachtens nicht in Untersuchungshaft genommen, sondern vorerst in der geschlossenen Abteilung einer psychiatrischen Klinik untergebracht.

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