Süddeutsche Zeitung

Krankenhäuser:23 Hepatitis-C-Fälle in Donauwörther Klinik - Untersuchungen in Würzburg

  • Dem Gesundheitsamt sind bisher 23 Hepatitis-C-Infektionen im Donauwörther Klinik-Skandal bekannt.
  • Ein ehemaliger Narkosearzt wird verdächtigt, bei Operationen seine Patienten reihenweise mit der Leberentzündung angesteckt zu haben.
  • In Würzburg wollen die Behörden rund 200 Patienten Blut abnehmen, um eine mögliche Tuberkulose-Erkrankung zu überprüfen. Ein Mitarbeiter des Uniklinikums Würzburg war an Tuberkulose erkrankt.

Im Donauwörther Klinik-Skandal steigt die Zahl der Infektionen mit Hepatitis C weiter an. Bis Freitagmittag waren dem Gesundheitsamt 23 Fälle bekannt. Ein ehemaliger Narkosearzt wird verdächtigt, bei Operationen seine Patienten reihenweise mit der Leberentzündung angesteckt zu haben. Der Mediziner, der selbst an Hepatitis C litt, arbeitet seit einigen Monaten nicht mehr in Donauwörth. Gegen ihn ermittelt die Staatsanwaltschaft. Sie untersucht auch, ob der Mann sich selbst Arzneien gespritzt und dieselben Spritzen dann für Patienten verwendet hatte. Normalerweise wird die Infektion nur über Blutkontakt übertragen.

Das Gesundheitsamt hatte zunächst knapp 700 Patienten angeschrieben, bei denen der Arzt der erste Anästhesist war. Von diesen wurden bisher etwa 320 getestet, davon 23 positiv. Von einer zweiten Liste mit 500 Patienten, bei denen der Beschuldigte als Ersatz-Narkosearzt eingesetzt war, hat das Gesundheitsamt bisher 330 Personen angeschrieben. Derzeit wird eine dritte Liste erstellt mit Personen, die anderweitig mit dem beschuldigten Mediziner in Kontakt waren. Wie viele Personen auf dieser Liste stehen, ist noch unklar.

Weil ein Mitarbeiter des Uniklinikums Würzburg an Tuberkulose erkrankt ist, wollen die Behörden rund 200 Patienten Blut abnehmen und eine mögliche Ansteckung überprüfen. Die Patienten, zu denen der Erkrankte von Anfang bis Ende September dieses Jahres Kontakt hatte, werden angeschrieben und über das weitere Vorgehen informiert, wie das Landratsamt und die Klinik am Donnerstag mitteilten. Von Mitte November an sollen die Blutuntersuchungen stattfinden. Erst acht Wochen nach einem möglichen Kontakt mit dem erkrankten Mitarbeiter seien die Tuberkulosebakterien festzustellen, hieß es in der Mitteilung.

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Quelle:
SZ vom 27.10.2018 / dpa/huy
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