Donau-Ries-Klinik:14 Hepatitis-Fälle in Donauwörth

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Weiter ist unklar, wie der Arzt Patienten infiziert haben könnte

Von Christian Rost, Donauwörth

Die Zahl der Patienten, die sich in der Donau-Ries-Klinik vermutlich bei Operationen mit Hepatitis C infiziert haben, steigt weiter an. Das Landratsamt in Donauwörth bestätigte am Dienstag 14 Fälle, die bislang beim Gesundheitsamt gemeldet worden seien. Die Staatsanwaltschaft Augsburg ermittelt weiter gegen einen ehemaligen Anästhesisten der Klinik, der selbst mit dem Virus infiziert war und die Patienten mutmaßlich angesteckt hat.

Der Mediziner war vom 22. November 2016 bis zum 24. April 2018 als Narkosearzt an der Klinik tätig. In diesem Zeitraum hat er laut Operationsberichten 693 Patienten bei Eingriffen betreut. Darüber hinaus sprang er auch als Aushilfe bei Operationen ein, wenn seine Kollegen Pause machten. Klinikum und Gesundheitsamt überprüfen deshalb sämtliche Berichte, wann der Arzt im Dienst war und Kontakt mit Patienten hatte. Es handelt sich laut Klinik um fast 8000 mögliche Fälle.

Der Arzt wechselte im Frühjahr an das Ostalb-Klinikum in Baden-Württemberg, das ihn inzwischen entlassen hat. Als er dort bei einer Routineuntersuchung von seiner Virus-Infektion erfuhr, die die Leber schwer schädigen kann, informierte er seinen ehemaligen Arbeitgeber in Donauwörth. Ehemalige Patienten wurden aufgefordert, sich bei ihrem Hausarzt auf Hepatitis C testen zu lassen. Eine Heilung ist laut Gesundheitsamt in 95 Prozent der Fälle möglich. Die Kosten für die Behandlung übernehmen die Krankenkassen.

Weiter unklar ist, wie das Virus übertragen wurde. "Wir sind da noch nicht weiter", sagte ein mit dem Fall befasster Mediziner. Nach den Angaben des Robert-Koch-Instituts ist die Übertragung nur bei einem direkten Blut-zu-Blut-Kontakt möglich. Die Ermittler gehen deshalb dem Verdacht nach, dass der Anästhesist medikamentenabhängig war und möglicherweise Spritzen benutzt hatte, die später auch bei Narkotisierungen verwendet wurden. Das Landratsamt teilte mit, dass "der Bestand an Betäubungsmitteln" in der Klinik im fraglichen Zeitraum "gelegentlich erhöht" gewesen sei. Weshalb, müsse noch geklärt werden.

© SZ vom 24.10.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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