Süddeutsche Zeitung

Dillingen:19-Jähriger stirbt bei illegalem Autorennen

Mit mehr als 150 Kilometern pro Stunde haben sich junge Männer ein nächtliches Autorennen geliefert. Dabei kam es zu dem tödlichen Unfall. In der Corona-Pandemie haben solche Rennen deutlich zugenommen.

Ein 19-jähriger Mann ist als Beifahrer bei einem Autounfall im Landkreis Dillingen an der Donau ums Leben gekommen - offenbar nachdem sich zwei junge Männer ein illegales Autorennen geliefert hatten. Der 20 Jahre alte Fahrer des Autos sei am Dienstagabend beim Versuch, seinen Kontrahenten zu überholen, von der Straße abgekommen und gegen einen Baum geprallt, teilte die Polizei mit. Der 19-Jährige starb noch an der Unfallstelle, der Fahrer kam mit schweren, aber nicht lebensgefährlichen Verletzungen ins Krankenhaus.

Polizeiangaben zufolge hatten sich zuvor der 20-Jährige Fahrer des Unfallautos und ein anderer Autofahrer - der wie das Unfallopfer 19 Jahre alt ist - an einem Kreisverkehr bei Warnhofen getroffen. Ersten Erkenntnissen zufolge lieferten sich die beiden dann ein Rennen mit Geschwindigkeiten von weit über 150 Stundenkilometern.

Der tödliche Unfall sei in einem Waldstück passiert, teilte die Polizei mit. Der Unfallwagen sei nach links von der Straße abgekommen und habe sich im Grünstreifen daneben überschlagen. Dann prallte er gegen einen Baum, überschlug sich wieder und kam etwa 50 Meter weiter zum Stehen. Der 19 Jahre alte Beifahrer wurde dabei aus dem Auto geschleudert und verletzte sich dadurch tödlich.

Im Corona-Jahr 2020 hat die Polizei in Bayern deutlich mehr illegale Autorennen registriert. Nach Angaben des Innenministeriums auf eine Anfrage der SPD-Fraktion im Landtag fielen bayernweit 560 verbotene Rennen mit 771 Teilnehmern auf. Das ist eine Steigerung gegenüber 2019 um rund 90 Prozent, damals schlugen 294 Autorennen und 468 Teilnehmer statistisch zu Buche. Doch nicht nur die Zahl der verbotenen Rennen hat den Angaben zufolge massiv zugenommen. Auch die Zahl der Todesopfer (7) und Verletzten (77) schnellte im vergangenen Jahr nach oben. 2019 verzeichnete die Polizei nur einen Toten und 29 Verletzte infolge illegaler Rennen durch den Freistaat.

"Es gibt immer mehr illegale Autorennen in Bayern. Die Zahl grob rücksichtsloser Raser-Wettbewerber nimmt deutlich zu", sagte Landtagsvizepräsident Markus Rinderspacher (SPD). Wegen der steigenden Zahl an Opfern müssten die Gerichte zur Abschreckung bei den Tätern den bestehenden Strafrahmen konsequent ausnutzen. "Denn seit 2017 sind diese Rennen ja keine bloße Ordnungswidrigkeit mehr, sondern sie sind strafbar." Dazu zählen auch sogenannte Einzelrennen, bei denen rücksichtslose Fahrer höchstmögliche Geschwindigkeiten erreichen wollen. Die Bayerische Polizei hat entsprechende Kontrollen seitdem verstärkt.

Die Polizei hat eine Theorie zur Erklärung des Anstiegs: "Im Pandemiejahr 2020 wurden gewohnte und beliebte Freizeitaktivitäten für junge Leute unmöglich oder zumindest erschwert", sagte eine Sprecherin der Polizei Oberbayern Nord.

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dpa/sbeh
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