Die Woche in Bayern:SPD-Krach, CSU-Knatsch, Wahl-O-Mat

Gemeinsame Sitzung des SPD-Vorstands von Bayern und Bund

Die SPD-Vorsitzende Andrea Nahles und ihre Stellvertreterin Natascha Kohnen bei einer Pressekonferenz im bayerischen Landtag.

(Foto: dpa)

Was in der bayerischen Politik los war - ein Rückblick.

Von Katja Auer

Da hatte man schon gedacht, ärger könnte es für die bayerische SPD nicht mehr werden - und dann wurde es noch ärger. Als ob kümmerliche elf Prozent in den jüngsten Umfragen nicht schon frustrierend genug wären für die Wahlkämpfer, kommt nun auch noch Gegenwind aus Berlin dazu. Zwar ist Bundesinnenminister Horst Seehofer von der CSU, aber seine Entscheidung, Hans-Georg Maaßen als Verfassungsschutzpräsident abzuberufen und ihn zum Staatssekretär zu befördern, fällt auf die SPD zurück. Weil SPD-Chefin Andreas Nahles zunächst zugestimmt hatte. Sehr zum Ärger von Bayerns SPD-Spitzenkandidatin Natascha Kohnen, die ganz offiziell dagegen aufbegehrt. Sie schrieb einen Brandbrief nach Berlin, womöglich hat das geholfen - noch am Wochenende soll Nahles mit Seehofer und Kanzlerin Angela Merkel nachverhandeln. Ob das schon als Erfolg für Kohnen durchgeht?

Gerade durfte sie sich mit Ministerpräsident Markus Söder duellieren, zwar nicht im Fernsehen, dafür ist die SPD den Zuständigen zurzeit nicht wichtig genug, aber wenigstens auf Einladung der Nürnberger Nachrichten. Richtig scharf geschossen wurde nicht, um im Bilde zu bleiben, aber ein bisschen angestänkert haben sich die beiden doch. So wollte Kohnen gar nichts einfallen, als sie drei positive Eigenschaften Söders nennen sollte. "Gerissen", sagte sie schließlich, um die rhetorische Frage gleich anzuschließen, ob das wirklich freundlich sei. Söder tat sich da leichter, er sagte souverän, dass er ihren Kampfesgeist und ihre Intelligenz schätze und dass sie sich als Oberbayerin beim Frankenfasching um ein originelles Kostüm bemühe. Punkt für Söder.

Weniger charmant wird er vermutlich Ludwig Hartmann begegnen, wenn die beiden am Mittwoch im Fernsehduell aufeinandertreffen. Die Grünen sind den Umfragen zufolge zweitstärkste Partei in Bayern, deswegen wählte der Bayerische Rundfunk Hartmann als Gegner aus. Sehr zum Unbill von Freie-Wähler-Chef Hubert Aiwanger, der sich naturgemäß als mindestens zweistärkste Kraft im Lande sieht und gleich von "Wahlmanipulation" zugunsten der Grünen sprach.

Wer am Wahlabend tatsächlich als Gewinner dastehen wird, darüber kann noch eine Weile spekuliert werden, fest steht schon jetzt, dass nach dem 14. Oktober wohl der größte Landtag aller Zeiten zusammentritt. Bis zu 215 Abgeordnete könnten es wegen des komplizierten Wahlsystems am Ende werden.

Wenn Sie mit uns noch ein bisschen spekulieren oder einfach Einblick hinter die Kulissen der bayerischen Politik erhalten möchten, dann gibt es dazu vier Möglichkeiten: In Landshut (24.9.), Amberg (1.10.), Bamberg (4.10.) und Ingolstadt (9.10.) diskutieren Redakteure der Bayernredaktion mit Ihnen über die Wahl. Der Eintritt ist frei, wir bitten nur um Anmeldung. Weitere Informationen gibt's unter www.sz-veranstaltungen.de. Wir freuen uns auf Sie!

WAS IST LOS IN BAYERN?

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WAS KOMMT?

Ein letztes Mal vor der Landtagswahl am 14. Oktober kommen die Abgeordneten des bayerischen Landtags zur Plenarsitzung zusammen. Das Programm ist umfassen. Irgendwann wird Tagesordnungspunkt 186 an die Reihe kommen, ein Dringlichkeitsantrag. Denn jetzt, auf den letzten Drücker, muss alles auf den Tisch.Alle Fakten zu perfluorierten Chemikalien in Altötting und Pfaffenhofen zum Beispiel.

Einen Antrag der SPD dazu haben der Gesundheitsausschuss und jüngst der Haushalts- und der Umweltausschuss angenommen. Dem wird sich das Plenum kaum verweigern.

Die Abgeordneten werden also unter Punkt 73 beschließen, dass sie alle Fakten vor der Wahl auf dem Tisch haben wollen. Irgendwann kommt Punkt 186. Dann ist Schluss. Und bald danach Landtagswahl.

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