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Die Woche: Der Gelbe Drachenwels fühlt sich in den Altwässern der Donau wohl. Wie er dorthin gekommen ist, weiß keiner.

Der Gelbe Drachenwels fühlt sich in den Altwässern der Donau wohl. Wie er dorthin gekommen ist, weiß keiner.

(Foto: Michael Härtl/oh)

Der Gelbe Drachenwels oder Tachysurus fulvidraco, wie sein wissenschaftlicher Name lautet, ist in Ostasien, vor allem in China, zu Hause. Dort werden die auffällig gelb-braun gefleckten Fische, die bis zu 35 Zentimeter groß und 300 Gramm schwer werden, sogar in Aquakulturen gehalten. Denn in Ostasien gelten sie als sehr schmackhaft. Nun ist die Art in der bayerischen Donau aufgetaucht. Seit Mai 2018 sind den Fischern in dem etwa 30 Kilometer langen Donauabschnitt zwischen Regensburg und Straubing Hunderte Gelbe Drachenwelse in die Netze geschwommen. Das berichtet Ulrich Schliewen von der Zoologischen Staatssammlung in München. Wie die exotische Art in die Donau gekommen ist, weiß niemand. "Eine Möglichkeit ist, dass welche bei einem Hochwasser der Donau aus nahen Nutz- oder Zierteichen in die Donau geschwemmt worden sind", sagt der Fischkundler. "Oder aber einer hat einige Exemplare ausgesetzt." Wie auch immer, nach Schliewens Einschätzung haben die Gelben Drachenwelse optimale Lebensbedingungen in der Donau, vor allem in den Altwässern, und vermehren sich prächtig. "Sonst würden die Fischer nicht so viele fangen können", sagt er. "Die Art wird sich sicher weiter ausbreiten in den bayerischen Flüssen." Die Fischer stehen der neuen Art eher skeptisch gegenüber. Zwar gibt es keine Hinweise, dass die Gelben Drachenwelse der heimischen Fischwelt massiv zusetzen könnten. Denn sie fressen hauptsächlich Insektenlarven und Weichtiere und nur gelegentlich kleine Fische. Aber die Fischer haben schon sehr schlechte Erfahrungen gemacht mit Neozoen, wie Fachleute einwandernde Tierarten nennen. So gelangten in den Achtzigerjahren aus dem Schwarzen Meer Schwarzmaulgrundeln in die bayerische Donau, wurden heimisch und räuberten Fische zuhauf. Auch die Gelben Drachenwelse sind nicht ohne. Ihre Flossenstrahlen sind gezähnt und können schmerzhafte Wunden verursachen.

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