Die Woche:Held der Woche

Der Ohmbot hat Nehmerqualitäten: Denn der Roboter ist Weltmeister im Sammeln von Schrauben und Muttern. (Foto: Marco Masannek/TH Nürnberg)

In der Roboterwelt ist es wie bei den Menschen: Die Fußballer sind die Stars, wer einfach nur hart arbeitet, steht selten im Scheinwerferlicht. Von der Roboterweltmeisterschaft in Kanada sah man deshalb vor allem wieder Bilder jener humanoiden Miniroboter, die ungelenk, aber irgendwie putzig Bälle kicken. Der Arbeitsroboter der Technischen Hochschule Nürnberg hat weder einen Kosenamen noch die leicht schielenden Kameraaugen seines Bruders im Geiste, des Disney-Zeichentrickhelden Wall E. Und doch hat dieser unscheinbare Kerl ein bisschen Heldenruhm verdient, so locker hat er beim Wettkampf der Arbeitsroboter in Montreal seine Konkurrenten abgehängt. Zusammen mit Studenten der Georg-Simon-Ohm-Hochschule holte er den Weltmeistertitel nach Nürnberg - schon zum zweiten Mal. Um den Sieg zu erringen, hat der "Ohmbot" eine Liste mit Aufgaben bravourös abgearbeitet: Innerhalb eines Parcours waren Objekte wie Schrauben und Muttern einzusammeln und an einen anderen Ort zu bringen, was weit weniger banal ist, als es klingt. Denn er musste die Reihenfolge der Aufgaben selbst festlegen, überraschend auftauchenden Hindernissen ausweichen und von einem Drehteller, auf dem sechs verschiedene Bauteile wie Schrauben und Kugellager lagen, die drei gewünschten Objekte identifizieren und heruntergreifen. Der Ohmbot ist ein Einzelstück, das auf dem Youbot, einem programmierbaren Roboter des Unternehmens Kuka, basiert und von den Studenten mit allerlei Ergänzungen modifiziert und mit einem neuen Greifarm ausgestattet wurde. Jenseits der spielerischen Herausforderung könnte der Ohmbot ein Vorläufer für Fabrikhelfer der Zukunft sein, die Teile von einer Maschine zur nächsten transportieren und damit unflexible Fertigungsstraßen ersetzen.

© SZ vom 07.07.2018 / henz - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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