Die Woche:Held der Woche

Großglockner Hochalpenstraße

Es ist noch nicht lange her, da war das Murmeltier in Bayern fast ausgerottet. Inzwischen vermehren sich die Nager wieder rasant.

(Foto: dpa)

Das Murmeltier oder Mankei, wie es in Oberbayern heißt, zählt zu den beliebtesten Tieren in den Alpen. Dabei bekommen Bergsteiger, Wanderer und Mountainbiker die Nager nur selten zu Gesicht. Denn die Pflanzenfresser, die meist auf Almen und in baumfreien Hochlagen leben, verbringen die meiste Zeit in ihren weitläufigen unterirdischen Bauten. Und wenn sie einmal oben sind, dann sind sie sehr scheu und verschwinden blitzschnell, wenn man sich ihnen nähert. Deshalb erkennt man meist nur an ihren markanten Pfiffen, dass man in einem Murmeltier-Revier unterwegs ist. Die Scheu der Tiere kommt nicht von ungefähr. Jahrhunderte lang wurden sie scharf gejagt. Denn ihr dichtes, grau-braunes Fell war ebenso begehrt wie ihr Fett, das als wirksames Heilmittel bei Husten und Magenleiden, aber auch bei Gliederschmerzen und Zerrungen galt. Es ist noch nicht so lange her, dass die Murmeltiere hierzulande fast ausgerottet waren. Deshalb stehen sie unter strengem Schutz. Inzwischen haben sich die Bestände stabilisiert. In einigen Bergregionen vermehren sich die Murmeltiere sogar rasant. An der Rotwand oberhalb von Schliersee zum Beispiel. Auf einigen Almen dort tummeln sich bereits eineinhalb mal so viele Murmeltiere wie Kühe. Für die Rinder sind die vielen tiefen Löcher und die Eingänge, die sie zu ihren unterirdischen Bauten graben, inzwischen eine echte Gefahr. Denn wenn eine Kuh in so ein Loch hineintritt, passiert es schnell, dass sie sich das Bein bricht und notgeschlachtet werden muss. Ein Bauer will deshalb jetzt auf seiner Alm etliche Murmeltierlöcher und Zugänge zu aufgegebenen Bauten verschließen. Hilft das nichts, sollen per Ausnahmegenehmigung so viele Murmeltiere abgeschossen werden, dass die Kolonien dort oben keine Schäden mehr anrichten.

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