Die Woche:Held der Woche

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Philipp Ahlborn arbeitet als Streifenpolizist in Schweinfurt, zu seinem Alltag gehört es genauso, den Verkehr zu regeln wie erste Ermittlungen bei Kriminalfällen anzustellen. An jenem kalten Dienstag vor zwei Monaten aber, als er einen außergewöhnlichen Einsatz hatte, war er nicht im Dienst. Seine Freundin war erkältet, weshalb sie beschlossen, nur mal eine Viertelstunde an die frische Luft zu gehen und den nahen Weg zum Mainufer einschlugen. Sie waren noch nicht weit gekommen, als ihnen eine alte Frau auffiel, die bis zu den Knöcheln im Wasser stand und sich anschickte, noch weiter hineinzugehen. Vollständig bekleidet, mit Daunenjacke. "Ruf die Rettungskräfte an", rief Ahlborn seiner Freundin zu und drückte ihr sein Telefon in die Hand, dann zog er die Jacke aus und rannte los, um sich ins nur drei Grad kalte Wasser zu stürzen.

Die Frau war bis zum Oberkörper im Wasser und fing gerade an, Schwimmbewegungen zu machen, erzählt er. "Ich habe sie gerade noch erwischt." Die Mütze trieb schon Richtung Flussmitte ab. Ahlborn ist 35 Jahre alt, groß, sportlich, Rettungsschwimmer. Deshalb konnte er die offensichtlich verwirrte Frau recht zügig ans Ufer bugsieren, wo auch bald die Rettungskräfte eintrafen. An diesem Freitag wurde Ahlborn nun mit dem "Goldenen Lebensretterherz" geehrt. Einem Preis, den sich der Personalratsvorsitzende Holger Zimmermann ausgedacht hat und den es nur in Unterfranken gibt. Er wird vom Personalrat verliehen, wenn sich Polizisten in Gefahr begeben, um Leben zu retten. "Wir sind stolz auf die Kollegen", sagt Zimmermann. "Das wollen wir sie auch spüren lassen." Sie tun das häufiger, als man vermutet. Seit 2006 haben 16 Beamte die Auszeichnung bekommen, weil sie sich in brennende Häuser und in Flüsse stürzten oder auf Geländer kletterten, um andere zu retten.

© SZ vom 22.04.2017 / henz - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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