Die Woche:Das war

Georgiritt in Traunstein
(Foto: dpa)

Es gibt Wochen, in denen die private Befindlichkeit stark von dem abweicht, was sich im Leben da draußen abspielt. Bevor nun viele ihr Gedächtnis malträtieren - diese Woche war dafür so ein Beispiel. Für viele Arbeitnehmer lässt sie sich auf die Formel bringen: "Kurz und gut". Das aber ist nicht dem Osterhasen zu verdanken, sondern der Osterbotschaft. Tiere kamen am Ostermontag jedoch auch zur Geltung, etwa beim traditionellen Georgi-Ritt im oberbayerischen Traunstein. Massige Pferde zogen da vorbei, geschmückt mit flachsgelben Zöpfen , die gar Meister-Friseuren als Vorlage dienen könnten.

Der Frühling zeigte sich diese Woche von der schönen Seite; im Freistaat hat die Freibadsaison begonnen. Wer eher Blütenmeere bevorzugt, konnte sich gelber Rapsfelder erfreuen.

Bevor nun aber die Glückseligkeit überschwappt, soll auch das gesagt sein: Bayerns Bäckereien und Metzgerbetriebe kämpfen ums Überleben, wie Vertreter des Lebensmittelhandwerks Mitte der Woche bekanntgaben. Schuld daran ist der Wettbewerb mit den Discountern.

Auch der Ahorn ist in Gefahr, wegen der Rußrindenkrankheit und aufgrund des aus Nordamerika eingeführten Stammkrebses. Überhaupt leben Bayerns Bäume im Augenblick gefährlich. Extreme Trockenheit ließ Waldbrände befürchten, und angesichts zu erwartender stürmischer Böen dürfte die Trockenheit in Bayerns Forsten sogar noch steigen. Ganz davon zu schweigen, dass Böen als Brandbeschleuniger berüchtigt sind.

Im übertragenen Sinne gilt das auch für den Ingolstädter Alt-Oberbürgermeister Alfred Lehmann, dem diese Woche reichlich Wind ins Gesicht blies. Vor Gericht wurden im laufenden Korruptionsverfahren am Dienstag anonyme Zuschriften mit harschen Anschuldigungen verlesen. Lehmann (CSU) wird Bestechlichkeit in zwei Fällen und in einem Fall in Tateinheit mit Untreue vorgeworfen. Er soll Wohnungen vergünstigt erhalten und im Gegenzug Firmen bevorzugt haben. Was Lehmann freilich bestreitet.

Geständig waren indes die jungen Asylbewerber, die vergangenen Dezember in Amberg auf Passanten eingeprügelt hatten. In Ansbach wiederum sorgten Richter dafür, dass einem führenden Aktivisten der fremdenfeindlichen Identitären Bewegung die Waffenlizenz entzogen bleibt. Nur noch mal zur Erinnerung: Die Oberhirten beider großen Kirchen würdigten Ostern als Botschaft gegen den Hass.

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