Die Woche:Das war

Polizeieinsatz bei Schülerdemo gegen Abschiebung

Foto: dpa

Die Woche begann mit einer Katastrophe. Einer von der Sorte, bei der selbst den härtesten Hunden anders wird. Auf einen Schlag war wieder klar: Es kann heute, morgen, sofort vorbei sein. Montagfrüh ging auf der A 9 bei Münchberg ein Reisebus in Flammen auf. Darin saßen Senioren auf dem Weg zum Gardasee. Der Bus war an einem Stauende auf einen Lkw aufgefahren und sofort ausgebrannt. 18 Menschen starben. Warum der Bus so schnell Feuer fing, dass die Rettungskräfte nicht mehr eingreifen konnten, ist noch nicht klar. Eines aber wurde einem wieder bewusst: Die Rede von der Endlichkeit des Seins ist nicht nur Theorie und zum Glücklichsein braucht es nicht immer ein neues Telefon. Manchmal reicht auch die Gewissheit, dass es einen noch gibt.

Verstörende Bilder beschäftigten auch den Innenausschuss im Landtag. Es ging um den Polizeieinsatz vor einer Berufsschule in Nürnberg Ende Mai (Foto). Mit Pfefferspray und Schlagstock bahnten sich Polizisten ihren Weg durch eine Menge von Schülern und Aktivisten. Die wollten die Abschiebung ihres Mitschülers durch eine Sitzblockade verhindern. Diese Woche wunderten sich einige über die Sichtweise des Ministeriums. Gewalt fiel dessen Vertreten allein auf Seiten von linksautonomen Aktivisten auf, auch verletzte Schüler habe es nicht gegeben. Demonstranten dagegen berichten von Hieben mit dem Schlagstock. Polizisten seien direkt in die Blockade gerannt und brutal vorgegangen. Laut Staatsanwaltschaft laufen im Landeskriminalamt interne Untersuchungen wegen Körperverletzung im Amt, allerdings gegen unbekannt. Nach Zeugenaussagen würde geprüft, ob Ermittlungen gegen Beamte gerechtfertigt seien. Die Vertreter der SPD im Innenausschuss fanden den Polizeieinsatz jetzt schon sehr besonnen. Ihre Chefin, Natascha Kohnen, meint dagegen, so etwas dürfe sich nicht wiederholen.

Auch bei den Freien Wählern gibt es Unstimmigkeiten und zwar darüber, was ein Kranker so alles kann und was nicht. Es geht um den Landtagsabgeordneten Günther Felbinger, der den Landtag um viel Geld betrogen haben soll. Seit Wochen ist er krankgeschrieben. Und trotzdem sitzt er im Bierzelt. Einmal sogar beim Maibockanstich, just an dem Tag, an dem er angeblich eine Herzattacke hatte. Manche meinen, da fällt einem nichts mehr ein. Eines aber vielleicht doch: Von Molière gibt es ein wunderbares Stück: "Der eingebildete Kranke".

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: