Darf man fragen, warum sie sich das noch einmal antun? Den Koordinierungs-Stress von 14 Probentagen und 15 Auftritten von Wien bis Berlin, die Strapazen der Reiserei, das ritualisierte Calvados-Süffeln backstage? Sie sind ja nun auch schon Ü60, Die Toten Hosen und die Well-Brüder, und gar Ü80, der Gerhard Polt. Um "ihre jahrzehntelange Freundschaft zu zelebrieren" - so eine Erklärung - ziehen sie noch mal los, aber nicht wie andere Männerbanden mit dem Bier-Bollerwagen, sondern im Bus zur herzenverschweißend "Forever" betitelten Tournee. Als Hauptgrund gab man im Vorfeld an, dass "Polt und die Well-Brüder unbedingt noch einmal Nightliner fahren" wollten. Und wer könnte das den sympathischen Anarchos aus Oberbayern ermöglichen, wenn nicht ihre sogar in Südamerika bejubelten Düsseldorfer Punk-Kumpanen? Ein Rock'n'Roll-Roadtrip im Rentenalter, kann das gut gehen?
Konzert in Schliersee:Ein Rock'n'Roll-Roadtrip im Rentenalter
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So verschmolzen waren Bayern-Kabarett und Rheinland-Punk noch nie. Die Toten Hosen, die Well-Brüder und Gerhard Polt gehen zusammen auf Tour. Der Auftakt in Schliersee ist beschaulich, die Zuschauer sind aber in Ekstase.
Von Michael Zirnstein, Schliersee
Interview:"Politische Lieder sind meist eh scheiße ... gell Campino?"
Ein Düsseldorfer in Lederhosen: Ist das schon kulturelle Aneignung? Die Toten Hosen, Gerhard Polt und die Well-Brüder gehen wieder auf Tour - ein Besuch im Trainingslager am Schliersee.
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