Stöcklreißer
In einer geselligen Runde in einem Münchner Wirtshaus wurden neulich Erinnerungen an alte Zeiten wach. Als die Weiher im Winter noch öfter zugefroren waren und man darauf gut Schlittschuhlaufen konnte. Schlittschuhe heutiger Qualität gab es früher allerdings nicht, für Hobbyläufer waren sie nicht erschwinglich. Stattdessen flitzte man mit sogenannten Stöcklreißern übers Eis.
Auf Facebook erinnerte sich die aus Abensberg stammende Elfriede Beck einmal an die Jahre 1947/48: "Solche Stöcklreißer hatten wir auch. Am Pribisneckerweiher war ein Bankerl, da konnte man hinsitzen und sie anschrauben. Man musste sie mit einem Schlüssel an den Schuhen festschrauben." Zwei Backen der Stöcklreißer wurden am Absatz des Schuhs befestigt, zwei weitere vorne. So mancher Stiefelabsatz ist dann beim Fahren abgerissen. Der Schuster musste den Absatz wieder festkleben, er hatte viel zu tun.
Wegen dieser Schwachstelle haben die Schlittschuhe, die an einen Schuh geschraubt wurden, Stöcklreißer (Steckereißer) geheißen. Damit zu fahren, war oft ein Gfrett, aber man kannte es halt nicht anders und war dennoch zufrieden.
Oachkatzl
In Hannover waren kürzlich vier Gleise tagelang gesperrt, weil ein Eichhörnchen einen Kurzschluss in einer Oberleitung verursacht hatte. Ansonsten ist das Eichhörnchen als flinker Kletterer in Nuss- und sonstigen Laubbäumen sowie wegen seines koboldartigen Aussehens beliebt. Man weiß wenig über diese Tiere, weshalb der Bund Naturschutz ein Forschungsprojekt gestartet hat (Bayernteil). In Bodenkirchen (Kreis Landshut) ist sogar ein Waldkindergarten nach dem Eichhörnchen benannt, allerdings in der mundartlichen Form: Oachkatzl.
Den reichlich abgenützten Begriff Oachkatzlschwoaf ziehen manche immer noch als Testwort heran, um zu überprüfen, ob ein Schriftsprachler die bairische Lautung nachsprechen kann.