Das Bayerische Fernsehen strahlt zurzeit in einer Wiederholung die 30 Jahre alte Erfolgsserie "Der Millionenbauer" aus. Zur Drehzeit gab es noch kein Internet, das Leben war anders getaktet als heute, und in sprachlicher Hinsicht pflegte man noch Feinheiten, denen man nachtrauern darf. Walter Sedlmayr schlüpfte für diese Serie in die Rolle des dickschädligen Dorfbauern Josef Hartinger, der durch den Verkauf seiner Äcker ein Vermögen erzielt, sich aber auch Neid und Missgunst eingehandelt hat.
Der Bauunternehmer und Gemeinderat Buchthaler nimmt ihn nicht ernst und lästert gerne über ihn. In einer Folge (Titel: Viel Feind, viel Ehr) flüsterte er dem smarten Bankdirektor Scheubel zu, Hartinger werde sich als Bürgermeisterkandidat anständig blamieren. Dem skeptisch reagierende Direktor raunte Buchthaler zu: "Hundertprozentig, der is doch schon parterre mit seim Image!" Parterre sein, das ist glänzendes, aber längst vergessenes Salonbairisch. Das Lehnwort aus dem Französischen benennt eigentlich ein Erdgeschoss. Nach dem Pokal-Aus beim Außenseiter Holstein Kiel ist vermutlich auch das sportliche Ansehen des FC Bayern vorübergehend parterre.
In der nämlichen Folge der Millionenbauer-Serie bittet der österreichische Wirt Hochecker in höchst gestelzter Diktion Hartingers Frau Rosa zum Tanz, wobei er ihr mit süßlich angereichertem k.u.k.-Charme andauernd Honig ums Maul schmiert. "Sie sind wunderbar zu führen, gnädige Frau, leicht wie eine Feder", säuselt er ihr ins Ohr. Rosa, dargestellt von Veronika Fitz, reagiert auf die Avancen freundlich, aber bestimmt: "Herr Hochecker, tuns mir einen Gefallen. Redens nicht immer so gschwolln mit mir. Ich bin die Rosa."
Gschwolln reden, diese Gabe zeichnet nicht nur den Lackaffen Hochecker aus. Kandidaten, die diesbezüglich gefährdet sind, werden seit altersher mit dem immer noch populären Bittbefehl eingebremst: "Red ned so gschwolln daher!" Wer gschwolln redet, ist aber nicht zwingend ein Gschwollschädel. Von dem gibt es zwei Sorten: jene mit einer vollen, runden Gesichtsbildung, und jene, die durch Aufgeblasenheit besticht. Gerhard Polt traf einmal einen Typen, der beide Eigenschaften in sich vereinigte: "Und wer hockt im Bauamt drin? A Gschwollschädel."