Süddeutsche Zeitung

Deutschlands teuerster Baum:So schön wie Ahornholz

Deutschlands teuerster Baum kommt aus Isen in Oberbayern - ein Furnierhersteller zahlt dafür 13.700 Euro.

Christian Sebald

Aus Sicht der Forstleute ist der 120 Jahre alte Bergahorn sogar minderwertig. Ein Drehwuchs. Das heißt, seine Holzfasern sind nicht parallel zur Stammachse gewachsen, sondern winden sich gleichsam um sie herum.

Deshalb waren Harald Loher, der Chef des Wasserburger Staatsforstbetriebs, und sein Förster Lothar Klöffer überrascht, als ein norddeutscher Furnierhersteller für den zehn Meter langen und im Durchschnitt knapp 60 Zentimeter dicken Stamm 13.700 Euro zahlen wollte.

Damit war der Bergahorn nicht nur die "Braut" der Holzauktion im oberbayerischen Waging am See, wie die Forstleute den teuersten Stamm einer Versteigerung nennen. Er dürfte der teuerste Baumstamm überhaupt sein, der dieses Jahr in Deutschland verkauft wurde.

Das Geheimnis des Bergahorns, der im Isental wuchs und von Förster Klöffer auf die Auktion gebracht wurde, liegt im wellenförmigen Verlauf der Holzfasern.

Das gibt dem hellen und feinporigen Ahornholz eine besondere Struktur und einen seidig schimmernden Glanz. Ein solches Holz ist selten.

Bei Musikinstrumentenbauern und Furnierherstellern ist es begehrt. Viele reisen durch ganz Deutschland und Österreich auf der Suche nach einem der besonderen Stämme. Der Drehwuchs stört sie nicht.

Die Holzversteigerung in Waging am See wird von der Waldbesitzervereinigung Traunstein und dem Staatsforstbetrieb Ruhpolding veranstaltet. Auf ihr bringen Waldbesitzer aus Südostbayern ihre schönsten Baumstämme an den Mann.

Auf einem Lagerplatz können die Kunden sie besichtigen, danach geben sie schriftliche Gebote ab. Bei dem Isener Bergahorn war die Bandbreite der Angebote extrem: Das unterste Gebot lag bei gerade mal 55 Euro je Festmeter, das höchste bei 6790 Euro.

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Quelle:
SZ vom 18. 2. 2009/odg
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