Deutsche Bahn:Mit dem Ersatzbus zum Wandern

Die Bahn erneuert in den Ferien das Werdenfelsnetz. Züge aus München enden in Uffing, dann heißt es: umsteigen

Von Ralf Scharnitzky, Murnau

Staffelsee, Eibsee, Kochel- und Walchensee, Zugspitze, Kramer und Wank, Höllental- und Partnachklamm, Mittenwald, Scharnitz und Seefeld - beliebte Ausflugsziele, nicht nur für Touristen, sondern auch für Familien mit Kindern, die in den bayerischen Sommerferien daheim bleiben. Und genau in dieser Zeit sperrt die Deutsche Bahn die Werdenfelsstrecke: Vom 1. August an verkehren die Züge nur zwischen München und Uffing am Staffelsee. Vor hier aus es geht es mit Bussen nach Garmisch-Partenkirchen und Innsbruck. Die Einschränkungen dauern sechs Wochen, bis Mitte September. Dann sind auch die großen Ferien vorbei.

Es ist durchaus beabsichtigt, dass die Bauarbeiten in den Ferien liegen: "Da sind keine Schüler und erheblich weniger Pendler auf der stark frequentierten Strecke unterwegs", sagt Deutsche-Bahn-Sprecherin Kathrin Kratzer am Donnerstag in Murnau. Die Züge sind in dieser Zeit erheblich weniger ausgelastet; es werden also auch weniger Kunden verärgert. Den Ärger versucht die DB für die Fahrgäste mit einem Komplettangebot an Ersatzbussen in Grenzen zu halten: "Es wird keine Verbindung ausfallen", verspricht die fürs Werdenfelsnetz zuständige Managerin Jennifer Sauer. Neben den knapp 30 Bussen der DB-Tochtergesellschaft Regionalverkehr Oberbayern (RVO) werden auch Radltransporter eingesetzt. Sie fahren parallel zu den Bussen und nehmen Fahrräder und Gepäck mit. Vom Fahrgastverband Pro Bahn wurde bereits Kritik laut: Der Schienenersatzverkehr sei nicht mehr als ein Notbetrieb.

Der Ausflug ins bayerische Oberland wird also nicht nur für die Fahrgäste eine Herausforderung, sondern auch für die Mitarbeiter der DB: Der Betrieb soll möglichst fahrplanmäßig aufrecht erhalten werden. Die Züge in München werden zu den üblichen Zeiten abfahren, in Uffing muss dann auf den Bus umgestiegen werden. Auch die Züge in Uffing sollen eigentlich nach Fahrplan den Bahnhof verlassen, die Abfahrtzeiten der Ersatzbusse entlang der gesperrten Strecke werden deshalb angepasst. Sauer: "Wir hoffen, dass wir den Bahnverkehr in Uffing pünktlich bedienen können." Trotzdem muss auf der Fahrt in die Landeshauptstadt mit Verspätungen gerechnet werden: "Wenn die Busse zu spät dran sind, werden die Züge natürlich warten - aber höchstens zehn Minuten." Längere Wartezeiten sind nicht drin: Da die Strecke in vielen Abschnitten nur eingleisig ist, schaukeln sich Verspätungen schon bei normalem Verkehr immer wieder auf. Und natürlich sollen auch die Kunden zwischen Uffing und München nicht durch zu große Verspätungen verprellt werden. Um den Verkehr etwas zu entzerren, lassen die DB-Regio-Manager den Express-Zug, der morgens und abends mehrmals zwischen München und Garmisch verkehrt, nur bis nach Weilheim fahren. Zudem sind die Strecken Tutzing-Kochel (7. bis 28. August), Murnau-Oberammergau (29. August bis 6. September) und Garmisch-Reutte (1. August bis 1. September) gesperrt. Auch hier fahren Ersatzbusse.

Im gesamten südlichen Bereich des Werdenfelsnetzes wird vor allem an Gleisen und Oberleitungen gearbeitet: Zwischen den Bahnhöfen Murnau und Ohlstadt werden auf zehn Kilometern die Oberleitungsanlagen erneuert, auf knapp vier Kilometern werden 5900 Schwellen, 7000 Tonnen Schotter und 7600 Meter Schienen ausgetauscht. Auch die Österreicher erneuern zwischen Gießenbach und Zirl Oberleitungen und Gleise.

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