Bei der Bayerischen Eisenbahngesellschaft (BEG), die den Regional- und S-BahnVerkehr in Bayern plant, finanziert und kontrolliert, ist die Geduld am Ende. Sie hat Anfang Dezember den Vorstand der Netz AG der Deutschen Bahn (DB), die für die Strecken zuständig ist, erneut aufgefordert, "umgehend und nachhaltig" die aktuell zunehmend auftretenden Störungen auf den Schienenwegen in Bayern zu beseitigen. Die Infrastrukturmängel sind nach der Analyse der BEG nicht mehr tragbar.
Die Verkehrsunternehmen und damit deren Fahrgäste hätten nach wie vor mit einer eklatant nachlassenden Verfügbarkeit der Infrastruktur zu kämpfen, beschreibt die BEG das Problem. Neben Fahrbahnmängeln, Signal-, Weichen- und Stellwerksstörungen, Problemen an den Oberleitungs- und Bahnübergangsanlagen seien insbesondere die durch "Instandhaltungsmängel" verursachten Langsamfahrstellen zu beklagen. Auch die Kommunikation und die Abwicklung von Baumaßnahmen "klappt in vielen Fällen weder zuverlässig noch zufriedenstellend". Insbesondere während der Hauptverkehrszeit gebe es deshalb Zugausfälle und Verspätungen.
Diese Bilanz ist eine echte Watschn für die Netzbetreiber der Deutschen Bahn. Thomas Prechtl, Geschäftsführer der BEG, sagt: "Die aktuelle betriebliche Situation kann weder den Fahrgästen noch den Verkehrsunternehmen, die täglich mit den Infrastrukturmängel zu kämpfen haben, zugemutet werden." Und weil diese Bilanz schon seit Jahren verheerend ausfällt, verliert die DB zunehmend an Boden in Bayern. Ob Alex, Bayerische Oberlandbahn oder auch die britische Bahngesellschaft Go-Ahed, die künftig in Schwaben den Fugger-Express betreiben wird - die Konkurrenz gräbt der Deutschen Bahn sozusagen Meter um Meter Schienenstrecke ab und sticht den alten Monopolisten immer mehr aus. Ob das zum Vorteil für die Kunden oder zu deren Nachteil gereicht, wird sich noch zeigen. Die gute alte Bahn gibt derzeit aber wieder mal kein gutes Bild ab, vor allem in Schwaben.
Auf die Entwicklung und die massive Kritik der Eisenbahngesellschaft angesprochen, wiegelt ein Sprecher der Deutschen Bahn, zuständig für Südbayern, ab. Bernd Honerkamp betont, für den Unterhalt und Ausbau der Strecken sei die DB Netz zuständig und nicht die Deutsche Bahn - obwohl der Netzbetreiber eine hundertprozentige Tochter der halbstaatlichen Bahngesellschaft ist.