Hitlers Bunker, Sisis Insel und rätselhafte Spuren aus der Steinzeit: In Bayern sind nicht nur die Königsschlösser Denkmäler. Ein neues Buch zeigt, was es für außergewöhnliche Orte zu entdecken gibt.
Das Radom in Raisting
Denkmäler gibt es viele in Bayern, doch nicht alle sehen so aus, wie man sich ein typisches Denkmal vorstellt. Einige davon finden sich nun im dritten Band der Reihe "Der Geschichte auf der Spur". Das Buch führt zu bekannten Denkmälern wie den Burgen in Passau, aber auch zu außergewöhnlichen Bauwerken. Hier zum Beispiel das Radom in Raitsing, eine Antennenanlage nördlich des oberbayrischen Weilheim. Sie besteht aus einer 14,5 Tonnen schweren Gewebekuppel, die nur durch Luftdruck aufrecht gehalten wird und mehreren großen Parabol-Antennen.
Bis 1985 diente die Antennenanlage dem interkontinentalen Funkverkehr über Nachrichtensatelliten und brachte sowohl die Mondlandung in deutsche Wohnzimmer, wie auch dringende Anrufe aus den USA nach Moskau. Über diese Anlage lief nämlich auch das berühmte "rote Telefon" zwischen den USA und Russland. 1985 wurde das Radom schließlich als technisch veraltet stillgelegt. Kleine Astra-Satellitenschüsseln, die keine Zwischenschaltung benötigten, lösten die großen Anlagen ab.
In den neunziger Jahren gab es Pläne das Radom abzureißen, bis sich jedoch ein Förderverein aus den ehemaligen Mitarbeitern der Erdfunkstelle bildete, der sich für den Erhalt des Radoms einsetzte. 1999 wurde es schließlich unter Denkmalschutz gestellt und kann heute wieder für wissenschaftliche Projekte genutzt werden.