Regionalbischöfin zur Demo in Nürnberg:„Eine Mehrheit steht auf dem Boden der Demokratie“

Lesezeit: 1 Min.

„Wer Demokratie wählt, wählt keine Rassisten“, lautete das Motto der Demonstration mit etwa 25.000 Teilnehmern in Nürnberg. (Foto: Daniel Vogl/dpa)

25.000  demonstrieren auf dem Nürnberger Kornmarkt gegen Rechtsextremismus. „Wir brauchen nicht die schrillen Töne“, sagt die evangelische Regionalbischöfin Elisabeth Hann von Weyhern.

Die evangelische Regionalbischöfin Elisabeth Hann von Weyhern freut sich über die Demonstrationen gegen Rechts. „Das ist die Botschaft, nicht nur von diesem Samstag: Eine Mehrheit der Menschen steht auf dem Boden der Demokratie und es gibt ein ganz großes Bedürfnis, das zum Ausdruck zu bringen“, sagte sie dem Evangelischen Pressedienst vor der Kundgebung der Allianz gegen Rechtsextremismus auf dem Nürnberger Kornmarkt. Dort kamen am Samstag etwa 25.000 Menschen zusammen, wie die Polizei mitteilte. In München versammelte sich auf der Theresienwiese eine Viertelmillion.

„Wir brauchen nicht die schrillen Töne, die die Grundfesten unserer Demokratie unterminieren. Das Anheizen der Diskussion arbeitet den Extremen zu“, sagte Elisabeth Hann von Weyhern. Aufgerufen zu der Demo in Nürnberg hatte die Allianz gegen Rechtsextremismus, zu der neben zahlreichen Kommunen und Landkreisen auch zivilgesellschaftliche Organisationen gehören und deren stellvertretende Vorsitzende Hann von Weyhern ist. Menschen konnten Kartons mitbringen, die mit Botschaften wie „Würde ist kein Konjunktiv“ und „Lieber bunt statt braun“ beschriftet waren. Daraus wurde eine symbolische Brandmauer gegen den Rechtsextremismus gebaut.

Der Vorsitzende der Allianz gegen Rechtsextremismus, Stephan Doll, kritisierte das Abstimmungsverhalten der Union und der FDP, die kürzlich mit Stimmen der AfD einen Antrag zum Thema Asyl und Einwanderung im Bundestag durchgebracht haben. Demokratische Parteien dürften nicht weiter „den Themen der Rechtsextremen hinterherlaufen“. Sie sollten im Wahlkampf besser über Themen wie bezahlbares Wohnen, Klimaschutz oder gute Bildung diskutieren. Doll dankte den Menschen vor Ort, weil sie „Teil dieser größten Demokratiebewegung der BRD sind“.Bereits am Morgen und Mittag hatten sich in Nürnberg 350 Menschen zu zwei weiteren Demonstrationen zusammengefunden. Vor der Messe forderte das Bündnis „Klimaschutz & Demokratie auch in CSU-kunft“ die CSU am Rande ihres Parteitags dazu auf, nicht mit Rechtsextremen zusammenzuarbeiten. Am Ludwigsplatz demonstrierte das Nürnberger Bündnis Nazistopp gegen den Infostand der AfD zur Bundestagswahl. Weitere Demonstrationen fanden am Samstag unter anderem in Neu-Ulm, Bayreuth, Fürth und Würzburg statt.

© SZ/EPD - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Großdemo in München
:„Demokratie, das ist keine Selbstverständlichkeit, wir müssen für sie kämpfen“

Mindestens 250 000 Teilnehmende demonstrieren in München friedlich für Demokratie und gegen Rechtsextremismus. Auch gegen die Politik der Union richtet sich ihr Protest. Und eine junge Frau erinnert die Menschen von der Bühne aus daran, dass sie die Wahl haben.

SZ PlusVon Martin Bernstein, Poul Heintzenberg, Bernd Kastner, Ekaterina Kel und Jana Weijkum

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: