CSU im Umfragetief:Seehofer weist Söder-Kritik zurück

CSU-Chef Horst Seehofer und Bayerns Ministerpräsident Markus Söder

Markus Söder (li.) und Horst Seehofer sind die beiden starken Männer in der CSU.

(Foto: dpa)
  • Am 14. Oktober wird in Bayern ein neuer Landtag gewählt, und die regierende CSU ist besorgt über die schlechten Umfragewerte.
  • Parteichef Seehofer hat nun Kritik von Ministerpräsident Söder zurückgewiesen, wonach die Bundespolitik schuld an der CSU-Misere sei.
  • Seehofer stellt sich wiederum selbst als Opfer einer Kampagne dar.

CSU-Parteichef und Bundesinnenminister Horst Seehofer hat die Kritik des bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder (CSU) zurückgewiesen, wonach die Bundespolitik schuld am Umfragetief der Partei sei. Er sehe keinen bundespolitischen Gegenwind für die bayerische Landtagswahl, sagte Seehofer der Augsburger Allgemeinen.

"Bayern steht blendend da und Markus Söder stützt sich auf eine absolute Mehrheit, die wir 2013 unter meiner Führung geholt haben", sagte Seehofer. Ein Seitenhieb gegen den Rivalen, der den Machtkampf in Bayern zu Beginn des Jahres gewonnen hatte und Seehofer im März als Regierungschef in München abgelöst hatte. Seehofer blieb Parteichef und ging als Minister nach Berlin.

Bayern könne "also handeln, die Staatsregierung ist auf keinen Koalitionspartner angewiesen, das ist ein großer Vorteil für den Wahlkampf", sagte Seehofer weiter. Der Innenminister wies zugleich Spekulationen zurück, dass er bei einem Debakel bei der Landtagswahl am 14. Oktober als Parteivorsitzender zurücktreten könnte: "Das ist eines von diesen Märchen, die jetzt überall herumerzählt werden. Daran beteilige ich mich nicht", sagte Seehofer. Er zeigte sich überzeugt, dass "die absolute Mehrheit nach wie vor möglich" sei für die CSU.

Drei Monate vor der Landtagswahl im Oktober ist die CSU in Umfragen derzeit weit von einer absoluten Mehrheit entfernt. Laut aktuellen Zahlen erhielte die bayerische Volkspartei nur noch 38 Prozent der Stimmen. Die CSU versucht derzeit, durch einen verstärkten Rechtskurs die Bürger von der Wahl der AfD abzuhalten. Das gelingt offensichtlich nicht. Die AfD (zwölf Prozent in der Umfrage) hat sehr gute Chancen, in den Bayerischen Landtag einzuziehen.

Seehofer sieht sich als Opfer einer Kampagne

Im gleichen Interview stellt Seehofer sich wiederum selbst als Opfer einer Kampagne seiner politischen Gegner dar. Zur Kritik an seinen jüngsten Äußerungen in der Flüchtlingspolitik sagte er: "Jeder, der es sehen will, sieht, dass hier eine Kampagne gefahren wird, die geht gegen mich und meine Partei." Leider hätten sich auch Einzelne aus der CSU dafür vereinnahmen lassen. "Viele der Kritiker lassen genau das vermissen, was sie mir vorwerfen: Anstand und Stil", monierte Seehofer.

Der Innenminister betonte, dass er trotz des Asylstreits gut mit Kanzlerin Angela Merkel (CDU) zusammenarbeite: "Frau Merkel und ich sitzen oft im Kanzleramt zusammen und sagen: Das glaubt uns jetzt kein Mensch, dass wir trotz aller Differenzen ganz normal miteinander reden." Er und sie besprächen Dinge nüchtern und sachlich, danach verabschiede man sich freundlich. "Anders als es gelegentlich dargestellt wird, war der Sturz der Kanzlerin für mich nie eine Option und der Bruch der Fraktionsgemeinschaft mit der CDU auch nicht."

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