CSU-Spitzenkandidaten:Wer auf Seehofer folgen könnte

Wer folgt ihm nach, wenn Horst Seehofer 2018 nicht mehr als bayerischer Ministerpräsident antritt? Ein Überblick über die Kandidaten.

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Neuer Name mit Logo des Flughafens Nürnberg

Quelle: Daniel Karmann/dpa

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Zur "Kronprinzenfrage" wollte er sich zwei Jahre lang nicht mehr äußern, hatte Horst Seehofer vor einem Jahr verkündet. Nun machte er klar: Bei der nächsten Landtagswahl wolle er nicht mehr als bayerischer Ministerpräsident kandidieren. Auch den Parteivorsitz wolle er aufgeben, machte Seehofer bei der CSU-Klausur in Wildbad Kreuth klar. Damit entfacht er neue Spekulationen um die Frage, wer 2018 sein Nachfolger werden könnte. Ein Name fällt dabei immer wieder: Markus Söder.

Der Finanz- und Heimatminister verheimlicht nie, dass er noch weiter nach oben will. Bestärkt haben dürfte Söder eine BR-Umfrage vom vergangenen Jahr. Nach der Beliebtheit bayerischer Politiker gefragt, waren 31 Prozent der Bayern für ihn als CSU-Spitzenkandidaten. Akzeptanz in der Bevölkerung hatte auch Seehofer stets als Voraussetzung genannt. Doch Söder und er können sich nicht leiden, immer wieder regte der Ministerpräsident sich über den Parteifreund aus Nürnberg auf. Egal ob beim Maibockanstich oder in diversen Talkshows: Söder tritt selbstbewusst auf - und scheut nicht vor Sticheleien gegen den Chef zurück. Legendär wurde die CSU-Weihnachtsfeier im Jahr 2012, bei der Seehofer seinen Minister öffentlich gerügt hatte. Danach hatten die beiden Alphatiere eine Aussprache dringend nötig. Im Oktober verkündete Söder ohne vorherige Absprache, alle Regierungspläne müssten neu bewertet werden - sehr zum Ärger Seehofers. Der CSU-Chef erweckt deshalb immer wieder den Eindruck, er tue alles, um Söder als Nachfolger zu verhindern.

Bayerischer Landtag

Quelle: Andreas Gebert/dpa

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Sie galt schon in dem Moment als Kronprinzessin, als Seehofer sie für den Landtagswahlkampf aus der Bundespolitik abzog und nach München holte: Ilse Aigner. Neben Söder ist sie die meistgenannte Nachfolger-Kandidatin. Auch die Beliebtheitswerte deuten darauf hin, dass es auf ein Duell Söder-Aigner hinauslaufen könnte. 27 Prozent der befragten Bayern wollten Aigner als Spitzenkandidatin. Die Wirtschaftsministerin stellt sich als Gegenentwurf zum Machttaktiker Söder dar: warmherzig, heimatverbunden, eine Wohlfühlpolitikerin.

Statistisches Jahrbuch

Quelle: dpa

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Unter den Namen, die Horst Seehofer selbst gern fallen ließ, findet sich auch dieser: Joachim Herrmann. Der Innenminister kündigte zuletzt an, abgelehnte Asylbewerber noch konsequenter abschieben zu wollen. Einen ähnlichen Vorschlag verhandelt die Partei laut Beschlussvorlage bei ihrer Klausur in Wildbad Kreuth: Sie will ein Schnellverfahren für Asylanträge einführen. Herrmann steht bei den Wählern jedoch längst nicht so gut da wie Aigner und Söder: Nur sieben Prozent der Befragten bevorzugen ihn als Kandidaten.

Dobrindt startet Ausbau der Autobahn 7

Quelle: dpa

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Ähnlich unbeliebt bei den Wählern ist Alexander Dobrindt. Nur sechs Prozent der Befragten nannten ihn als bevorzugten Seehofer-Nachfolger. Der Bundesverkehrsminister wurde von mehreren Seiten für seinen Maut-Entwurf kritisiert. Doch Seehofer verteidigte Dobrindt und die Maut-Pläne wiederholt. Und er fiel ihm auch als möglicher Nachfolge-Kandidat ein - als einer, der zu allem in der Lage sei.

Deutschland Berlin Bundestag Sitzung der CDU CSU Fraktion Generalsekretär der Christlich Soziale

Quelle: Imago Stock&People

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Er legte eine steile Karriere vom einfachen Bundestagsabgeordneten zum CSU-Generalsekretär hin: Andreas Scheuer. Trotzdem kennen viele Wähler sein Gesicht kaum. Zuletzt machte er Schlagzeilen, als er die Forderung nach einer "Deutschpflicht" im Leitantrag der Partei gegen Kritik und Spott verteidigte. Vor einem Jahr wurden Zweifel an seiner Doktorarbeit laut, die Universität Prag wies die Plagiatsvorwürfe aber zurück. Seinen Titel führt Scheuer seitdem nicht mehr. Um Seehofers Nachfolge anzutreten, könnte er allerdings noch Zeit brauchen, auch weil er einer der Jüngsten an der CSU-Spitze ist.

Umweltminister Marcel Huber im Moor

Quelle: dpa

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Marcel Huber ist nun zum zweiten Mal der Chef der Staatskanzlei - und damit ganz nah am Zentrum der Macht. Er übernahm den Job an Seehofers Seite im Herbst von Christine Haderthauer, als diese wegen der Modellbau-Affäre zurücktrat (womit sie auch für die Seehofer-Nachfolge ausscheiden dürfte). Den Posten hatte er bereits von März bis November 2011 inne. Nach der Landtagswahl war der ausgebildete Tierarzt zunächst Umweltminister - und ließ sich bodenständig und heimatverbunden fotografieren, wie hier in den Allgäuer Alpen.

Aschheim, Kulturelles Gebäude, CSU-Ortsverband wird 50, mit Barbara Stamm als Ehrengast

Quelle: Peljak

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Sie führt nach wie vor die Liste der beliebtesten bayerischen Politiker an: Landtagspräsidentin Barbara Stamm liegt in Umfragen selbst vor Seehofer. Für die CSU ist sie das soziale Gewissen, der Parteichef schätzt sie als Vermittlerin in Krisensituationen. In Schwierigkeiten geriet sie im Zuge der Verwandtenaffäre: Sie stellte sich schützend vor die Abgeordneten und gab zugleich die Chefaufklärerin, Kritik aus den eigenen Reihen wurde laut. Für die Seehofer-Nachfolge dürfte Stamm trotz ihrer Beliebtheit zu alt sein, im Oktober feierte sie ihren 70. Geburtstag. Wer es nun wird? Seehofer selbst hat wiederholt von einer Handvoll angeblich gleichwertiger möglicher Varianten gesprochen - inklusive eines geheimen Bewerbers in der Hinterhand. "Mister X" nannte Seehofer den.

© Süddeutsche.de/ebri/sim
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