CSU:Seehofer und der neue "Mister No"

Parteichef Seehofer spricht nicht viel über den Guttenberg-Faktor: Bei der Bevölkerung kommt der Baron aus Bayern gut an - sogar im linken Lager.

B. Kruse

Endlich konnte Horst Seehofer einen öffentlichen Auftritt mal wieder in vollen Zügen genießen. Entspannt und gelöst wirkte er am Sonntag auf der Wahlparty der CSU in der Hanns-Seidel-Stiftung in München. Der Wahlerfolg seiner Partei allein wäre schon Grund genug zum Feiern gewesen.

Guttenberg, Seehofer, CSU, AP

Karl-Theodor zu Guttenberg und CSU-Chef Horst Seehofer.

(Foto: Foto: AP)

Doch der CSU-Chef hat es sicherlich auch genossen, im Rampenlicht seiner Partei zu stehen - ungeteilte Aufmerksamkeit und Lobesbekundungen der Anhänger zu erhalten. Als Mann, der die "CSU aus einer schweren Krise geführt hat", wird er immer wieder bezeichnet. Als Vorsitzender, der es geschafft hat, die Kräfte in der CSU zu bündeln. Das tut gut nach sieben Monaten harter Arbeit.

In den Tagen und Wochen zuvor hatte meist ein anderes CSU-Mitglied die Schlagzeilen beherrscht: Karl-Theodor zu Guttenberg. Sein Nein zur Opel-Rettung hat ihm nicht nur in den eigenen Reihen viel Sympathie und Respekt eingebracht. Parteichef Seehofer, der selbst gerne im Rampenlicht steht, spielte kaum mehr als eine Nebenrolle.

Vielleicht hat er sich deshalb auf seiner Wahlparty mit Statements zum Guttenberg-Faktor zurückgehalten. "Über Strategie und Taktik reden wir in der Öffentlichkeit nicht, aber der Faktor ist jedenfalls aufgegangen", antwortete er lapidar auf die Frage nach dem Anteil des Franken an dem Wahlerfolg. Im Wahlkampf hatte man auch auf ihn gesetzt. Stattdessen sagte Seeofer lieber Sätze, in denen es um das "starke Team" oder das neue "Wir-Gefühl in der CSU" geht.

Von ziemlich vielen im Vorstand ist der Franke jedenfalls gelobt worden. Auch bei der Bevölkerung kommt der Baron aus Bayern gut an - und das nicht nur in Bayern.

Die harte Linie des Bundeswirtschaftsministers in Sachen Opel und Arcandor habe sein Ansehen weiter gesteigert. Bei einer aktuelln Stern-Umfrage gaben 37 Prozent der Befragten an, Guttenberg habe in den vergangenen Tagen an Ansehen gewonnen.

Sogar bei den politischen Gegner konnte der Franke punkten. Jeder dritte SPD-Wähler vertrat die Ansicht, Guttenbergs Renommee sei in den vergangenen Tagen besser geworden. Auch 43 Prozent der Linken-Wähler teilten diese Meinung.

Bereits am Wahlsonntag hatte der Bayerische Rundfunk eine Umfrage veröffentlicht, in der Guttenberg noch besser abgeschnitten hatte. 61 Prozent der Bürger seien mit dessen Arbeit zufrieden. Der Baron im Umfragehoch.

So musste der ehemalige Ministerpräsident und CSU-Ehrenvorsitzende Edmund Stoiber aussprechen, was Seehofer nicht so deutlich sagen wollte: Klar habe Guttenberg einen "beachtlichen Anteil" am Erfolg seiner Partei, sagte er dem Münchner Merkur. In einer SMS habe er ihm geschrieben: "Gratulation. Endlich habe ich einen Nachfolger als Mister No."

Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: