CSU:Seehofer bestreitet Veto gegen EU-Kommissar Oettinger

CSU-Vorstandsklausur in Andechs

Seehofer am Samstag bei der Vorstandsklausur in Andechs: Alles nur Hörfehler, sagt der CSU-Chef über seine angeblichen Worte zu Oettinger.

(Foto: dpa)

Kritik ja, Tirade nein: Horst Seehofer dementiert Berichte, wonach er sich mit deftigen Worten gegen eine Zukunft Oettingers als EU-Kommissar ausgesprochen habe. "Das sind die Hörfehler, die in jeder Vorstandssitzung passieren", sagt der CSU-Chef.

Es stimmt nicht, was die Bild am Sonntag über Horst Seehofers Tirade gegen Günther Oettinger berichtet hat. Sagt Horst Seehofer. Der CSU-Chef dementiert recht unmissverständlich den Medienbericht, wonach er für den deutschen EU-Energiekommissar keine Zukunft mehr sehe.

Der Bericht beruhe offenbar auf einem Wahrnehmungsfehler innerhalb des CSU-Vorstands, sagte Seehofer am Samstag im Anschluss an eine Vorstandsklausur im bayerischen Kloster Andechs. "Das sind die Hörfehler, die in jeder Vorstandssitzung passieren."

Seehofer sagte weiter, es sei allerdings zutreffend, dass er die Äußerungen Oettingers über die Osterfeiertage etwa zu einer europaweiten Pkw-Maut und zu einer Rente mit 70 intern kritisiert habe. "Das ist nicht unsere Linie, und das habe ich kritisiert", sagte Seehofer zu den Forderungen Oettingers.

Die Boulevardzeitung hatte von ungleich härteren Worten berichtet, mit denen Seehofer Oettingers Vorschläge und mögliche Zukunft kommentiert habe. Bayerns Ministerpräsident habe in der Klausursitzung gesagt: "Glaubt denn der Oettinger im Ernst, dass er noch einmal EU-Kommissar wird?" Und weiter: "Ich weiß nicht, was den Oettinger da immer so reitet. Unglaublich. Der ist doch weltfremd."

Wie der Hörfehler zustandekam oder was genau Seehofer stattdessen gesagt hat, wurde nicht bekannt.

Ungeachtet deutlicher Kritik auch aus der CDU haben die Christsozialen auf ihrer zweitägigen Vorstandsklausur im Kloster Andechs ihr Europawahlprogramm beschlossen. Der "Europaplan" sei einstimmig gebilligt worden, sagte Seehofer.

In dem Papier bekennt sich die CSU zwar grundsätzlich zur europäischen Integration, äußert aber auch eine Fülle von Kritik, vor allem an der EU-Kommission. Die Partei fordert etwa eine Halbierung der EU-Kommission, einen Beitrittsstopp für EU-Anwärterstaaten und weniger Regulierung durch Brüssel. CDU-Europapolitiker haben der CSU deshalb vorgeworfen, europakritische Stimmungen bedienen zu wollen.

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