CSU-Chef Seehofer im Aufwind:Ude sei Dank

SPD-Spitzenkandidat Ude hat im Landtagswahlkampf viel bewegt - zumindest beim politischen Gegner. Es gab eine Zeit, da mäkelte die CSU über Horst Seehofer, jetzt schart sich die Partei freiwillig um ihren Chef.

Frank Müller

Böse formuliert, könnte man sagen, dass Christian Ude in Bayern durchaus etwas bewegt hat - beim politischen Gegner. Dass die CSU dazu in der Lage ist, sich derart geschlossen und das auch noch freiwillig um ihren Ministerpräsidenten zu scharen, wie es nun bei der Klausur von Kloster Banz zu besichtigen ist, war so nicht zu erwarten. Denn es gab ja auch andere Zeiten: In denen wurde über Horst Seehofers angebliche Sprunghaftigkeit ebenso gemäkelt wie über seine sarkastischen Kommunikationsformen.

CSU-Fraktion - Herbstklausur

Der bayerische Ministerpräsident Horst Seehofer gibt bei der Herbstklausur der CSU auf Kloster Banz seine Spitzenkandidatur für die Landtagswahl 2013 bekannt.

(Foto: dpa)

Von alledem war in Banz nicht die Rede. Zu besichtigen war eine gut gelaunte, stabilisierte CSU mit einem unumstrittenen Chef. Vermutlich wäre es dazu in der Tat nicht gekommen, wenn es in Ude nicht seit einem Jahr einen ernst zu nehmenden Gegner gäbe. Jedoch: Ude lässt es bisher an klaren Visionen fehlen, wofür man ihn wählen soll. Seehofer auf der anderen Seite macht nicht den Fehler, Ude zu unterschätzen. Das Feuerwerk bis hin zum jüngsten Coup um Ilse Aigner, das Seehofer seitdem abbrennt, dient vor allem dazu, Ude die Luft zu nehmen.

Bislang ist diese Rechnung weitgehend aufgegangen. Auch die 47 Prozent für die CSU in der allerdings von ihr selbst in Auftrag gegebenen Umfrage sprechen für sich. Nur: Es ist noch ein volles Jahr bis zur Wahl. Aus CSU-Sicht darf in dieser Zeit nichts passieren. Aus Oppositionsperspektive dagegen muss etwas geschehen.

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