CSU Regensburg:Abgang des Rattenfängers

Der rechtslastige Stadtrat Thomas Fürst verlässt die CSU - und schießt zum Finale wie ein Amokläufer um sich. Er will wohl verbrannte Erde hinterlassen.

Rudolf Neumaier

Unter großem Getöse verlässt Thomas Fürst die CSU. Der Karrierist, der mit allerlei Winkelzügen einen ganzen CSU-Kreisverband aus den Angeln gehoben hat, gebärdet sich jetzt als Opfer.

Er dreht den Spieß einfach um: Die Anti-Demokraten sind nach seiner Version seine Gegner. Im Stile eines Rattenfängers hat Fürst mit verschwörerischen Theorien eine Anhängerschaft um sich rekrutiert, die sich von ihm blenden und für seine machtpolitischen Spiele einspannen ließ.

Er hat die Regensburger CSU damit unter den Augen der untätigen CSU-Landesleitung in zwei unversöhnliche Lager gespalten. Darüber kann auch nicht hinwegtäuschen, dass es der Partei im Juli mit Müh und Not noch gelungen ist, eine Stadtratsliste aufzustellen und den erfolgreichen Rathauschef Hans Schaidinger erneut als OB-Kandidaten zu nominieren.

Für Fürst signalisierte diese Abstimmung jedoch das vorläufige Ende seiner Machtansprüche. Zumal da sich der CSU-Bezirksverband Oberpfalz im zweiten Anlauf endlich anschickt, die ekelhaften Vorwürfe aufzuklären, die dem Regensburger Streit zugrunde liegen.

Die anderen Parteien drehen Däumchen

Wurden Menschen schwarzer Hautfarbe von Fürst und seinem Gefolge verunglimpft? Wurde Hitler verherrlicht? Wurde solches Gedankengut hingenommen oder gar gefördert?

Die Beschuldigten müssten es eigentlich gutheißen, wenn nach jahrelangen Spekulationen und Gerüchten der Wahrheit auf den Grund gegangen wird. Schließlich haben sie immer beteuert, braune Entgleisungen hätten sie sich niemals zuschulden kommen lassen.

Doch zumindest Thomas Fürst will das Ergebnis der Untersuchungen nicht mehr abwarten und verkündet seinen Austritt aus der CSU. Zum selbstbestimmten Finale schießt er jedoch wie ein Amokläufer um sich, geht Oberbürgermeister Schaidinger und die Partei noch einmal frontal an. Fürst will offenbar verbrannte Erde hinterlassen.

Und was machen die anderen Parteien in Regensburg? Sie drehen schweigend Däumchen. Dabei böte die Regensburger CSU eine so noch nie dagewesene Angriffsfläche.

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