Süddeutsche Zeitung

Fiktiver CSU-Parteitag:"Strauß, Stoiber, Seehofer und die unendliche Leere danach"

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So könnte Karl-Theodor zu Guttenberg eine Rede zum CSU-Parteitag überschreiben - überhaupt könnten zum Abschied von Parteichef Horst Seehofer einige lehrreiche Vorträge gehalten werden.

Glosse von Roman Deininger

München, 21. Dezember. Der scheidende CSU-Vorsitzende Horst Seehofer hat den Ablaufplan für den Parteitag am 19. Januar in München bekannt gegeben. Eröffnet wird die Zusammenkunft demnach um 9.30 Uhr mit einem Gebet des Münchner Erzbischofs Kardinal Reinhard Marx unter dem Titel "Wider Spaltung, Unruhe und Gegeneinander". Im Anschluss wird Marx in einem Intensiv-Workshop mit den Delegierten das Thema "Das Kreuz - Christliche Symbolik für blutige Laien" behandeln. "Teilnahme verpflichtend", so Seehofer.

Die zentrale Rede des Parteitags wird um 11 Uhr auf Einladung Seehofers der frühere Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg halten. Guttenberg hat eine "kleine, nicht mehr als zweistündige Gedankenskizze" über "wahre Größe in der Politik" angekündigt; sie soll unter dem Leitwort "Strauß, Stoiber, Seehofer und die unendliche Leere danach" stehen. "Ich freue mich besonders auf Karl-Theodor und seinen Beitrag", so Seehofer. Der Bereich Außenpolitik wird um 14 Uhr vom ehemaligen Landtagspräsidenten Alois Glück abgedeckt, der ein "Plädoyer für eine gute Zukunft des geordneten Multilateralismus" vortragen will. "Hochinteressant", so Seehofer.

Um 15.30 Uhr ist eine Podiumsdiskussion zum Thema "Der Faktor Vertrauen in der modernen Führungskultur" angesetzt, teilnehmen sollen Ludwig Spaenle, Ulrike Scharf und Marion Kiechle. Zwischendurch wird die Punkband Feine Sahne Fischfilet aus Mecklenburg-Vorpommern auftreten. Um 17.30 Uhr ist Günther Beckstein an der Reihe mit seinem zeithistorischen Diavortrag "Wie fränkische Ministerpräsidenten eine Ära prägen können". Eine Filmvorführung zeigt dann um 19 Uhr "Die besten Momente aus dem GBW-Untersuchungsausschuss". Um 21 Uhr referiert eine Vertreterin der Gesellschaft für deutsche Sprache über das Unwort des Jahres ("Asyltourismus"). "Spannend", so Seehofer.

Die für 23 Uhr geplante Rede von Ministerpräsident Markus Söder wird gestrichen. Stattdessen wird Söder von ZDF-Moderatorin Marietta Slomka auf offener Bühne befragt. "Da ist das Motto natürlich: Feuer frei, Frau Slomka", so Seehofer. Hernach könne dann ein neuer Parteichef gewählt werden, "sofern die Delegierten dafür Bedarf sehen".

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Quelle:
SZ vom 22.12.2018
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