CSU: Nach dem Crash:Wenn die Stimme wegbleibt

Trotz herber Verluste hat die CSU zwar fast alle Direktmandate in den 91 Stimmkeisen gewonnen. Einige Abgeordnete haben den Einzug dennoch verpasst.

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Herbe Verluste in Oberbayern:

Die CSU hat bei der Landtagswahl in Oberbayern noch mehr verloren als im Landesdurchschnitt. Nach Vorlage von fast allen der 29 Stimmkreise im größten Regierungsbezirk des Freistaats lagen die Verluste bei bis zu 30 Prozentpunkten. Landesweit lagen die Verluste bei durchschnittlich rund 17 Prozent.

Am drastischsten war der Stimmenverlust für die CSU im Stimmkreis Freising, wo der Flughafenausbau heftig umstritten ist. Dort holte zwar der CSU-Bewerber Florian Herrmann das Direktmandat, verlor aber erdrutschartig 30,4 Prozentpunkte.

Einige prominente Politiker der CSU mussten in ihren Stimmkreisen herbe Niederlagen einstecken ...

Anhänger halten ihre CSU-Fähnchen am 28. September 2008 im Landtag in München.

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Monika Hohlmeier

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Monika Hohlmeier (Vaterstetten, Lkr. Ebersberg/Oberbayern):

Strauß-Tochter Monika Hohlmeier (CSU) hat bei der Wahl nach 18 Jahren ihr Landtagsmandat verloren. Ihre Hoffnungen auf ein Comeback sind damit zerstoben.

Die frühere bayerische Kultusministerin war im Gegensatz zu 2003 nicht mehr als Direktkandidatin im Stimmkreis München-Milbertshofen angetreten, sondern hatte lediglich auf Platz zehn der oberbayerischen CSU-Liste kandidiert. In Oberbayern ging allerdings kein einziger Listensitz an die CSU.

Um die erneute Kandidatur Hohlmeiers bei der Landtagswahl hatte es im Mai heftigen Streit in der CSU gegeben. Der Münchner CSU-Bezirksverband hatte es zunächst abgelehnt, Hohlmeier auf einen aussichtsreichen Listenplatz zu setzen. Hintergrund war deren Verhalten im Zusammenhang mit der sogenannten Wahlfälscheraffäre der Münchner CSU, das im April 2005 zu ihrem Rücktritt als Kultusministerin geführt hatte. Die CSU-Bezirksverbände Oberbayern und München verständigten sich schließlich darauf, die Ex-Ministerin auf den zehnten statt den ursprünglich vorgesehenen neunten Platz zu setzen.

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Georg Fahrenschon (Neuried, Lkr. München/Oberbayern):

Das Hohlmeiersche Schicksal ereilt auch Finanzstaatssekretär Georg Fahrenschon (CSU).

Fahrenschon gilt als einer der großen Hoffnungsträger der CSU. Kompetent und zielstrebig, war der Vierzigjährige eigentlich für den Posten des Finanzministers prädestiniert. Er verpasste auf Platz sechs der Oberbayern-Liste den Einzugs ins Maximilianeum.

Spekulationen zufolge soll Fahrenschon die überforderte Generalsekretärin Christine Haderthauer möglicherweise sehr bald ersetzen.

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Christine Haderthauer

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Christine Haderthauer (Ingolstadt/Oberbayern)

Christine Haderthauer verteidigte zwar in ihrem Stimmkreis Ingolstadt/Neuburg an der Donau das Direktmandat. Sie musste aber deutlich Federn lassen und errang nur 41,2 Prozent der Erststimmen - vor fünf Jahren waren es noch 60,6 Prozent.

Der Münchner CSU-Bezirksverband forderte in einem Beschluss die Auswechslung von Haderthauer. CSU-Chef Erwin Huber betonte hingegen vor einer Sitzung des Parteivorstands in München auch mit Blick auf seine Generalsekretärin: "Es ist heute in keiner Form eine Personalentscheidung auf der Tagesordnung."

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Erwin Huber

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Erwin Huber (Dingolfing/Niederbayern):

CSU-Chef Erwin Huber holte erwartungsgemäß das Direktmandat im Stimmkreis Dingolfing. Mit 47,0 Prozent schnitt er deutlich schlechter als noch 2003 ab, als er 67,5 Prozent erzielte.

An der Basis gebe es "extremes Rumoren" über Huber, sagte ein Vorständler. Laut CSU Landtagsfraktionschef Georg Schmid wird die Frage nach Hubers Zukunft seit Sonntagabend "intensivst" gestellt. "Es muss entschieden werden - schnell, sehr schnell", betonte er. "Wenn man Konsequenzen ziehen will, dann kann man die nicht ewig hinausschieben."

Huber hat hingegen zusammen mit Ministerpräsident Beckstein einen sofortigen Rücktritt wegen des Wahldebakels der Christsozialen ausgeschlossen.

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Günther Beckstein

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Günther Beckstein (Nürnberg-Nord/Mittelfranken):

Von dem Wahldesaster blieb selbst der aus Nürnberg stammende Ministerpräsident Günther Beckstein nicht verschont. Er brachte es in seinem Stimmkreis Nürnberg-Nord im Lokalduell gegen die frühere CSU-Rebellin Gabriele Pauli nur noch auf 40,0 Prozent - 10,7 Prozentpunkte weniger als vor fünf Jahren. Seinen Stimmkreis verteidigte er dennoch. Beckstein hatte bei der Stimmabgabe auf ein Ergebnis von etwa 47 Prozent gehofft. Sein Kreis sei einer der schwierigsten in Bayern, sagte er.

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Markus Söder

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Markus Söder (Nürnberg-West/Mittelfranken):

Auch andere prominente fränkische CSU-Politiker erhielten von den Wählern einen kräftigen Dämpfer: Der ebenfalls in Nürnberg angetretene bayerische Europaminister Markus Söder brachte es nur noch auf 40,3 Prozent (minus 14,5 Prozentpunkte), Innenminister Joachim Herrmann im Stimmkreis Erlangen-Stadt auf 39,6 Prozent (minus 9,4 Prozentpunkte) und Staatskanzleichef Eberhard Sinner im Stimmkreis Main-Spessart auf 45,36 Prozent (fast minus 15 Prozentpunkte). Ebenso wie Beckstein konnten sie aber ihre Stimmkreise verteidigen.

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Emilia Müller (Bruck, Lkr. Schwandorf/Oberpfalz)

Die Wirtschaftsministerin Emilia Müller trat auf Platz eins der Oberpfälzer Bezirksliste an - eigentlich eine sichere Sache.

Auch vor der Wahl hatte sie kein Landtagsmandat, hat es aber dennoch von der Europa- zur Wirtschaftsministerin in der CSU geschafft. Zudem ist sie Bezirkschefin der Oberpfalz und Vorsitzende der Frauenunion. In der Partei ist sie umstritten und ihre Kompetenzen werden angezweifelt.

Da sie keinen Stimmkreis hat, hätte sie nur über die Liste in den Landtag gewählt werden können. Doch in der Oberpfalz schaffte das kein einziger CSU-Listenkandidat - und somit auch sie nicht.

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Beate Merk

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Beate Merk (Neu-Ulm/Schwaben):

Die schwäbische CSU hat nach Angaben des Bezirkschefs Markus Ferber trotz hoher Verluste bei der Landtagswahl offenbar alle 13 Direktmandate verteidigen können.

Zunächst sah es so aus, dass die CSU niemanden über die Liste in den Landtag bringen wird. Und deshalb war es unklar, ob die amtierende Justizministerin Beate Merk (Foto) über die schwäbische CSU-Liste in den Landtag einziehen kann.

Bisher stellte die CSU 33 Listenabgeordnete, künftig sind es nur noch zwei: ein Sitz davon aus Schwaben. Damit schaffte es Justizministerin Beate Merk als Listenführerin in ihrem Regierungsbezirk noch eben um Haaresbreite in den Landtag.

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Barbara Stamm

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Barbara Stamm (Würzburg/Unterfranken):

Auch Barbara Stamm hat Glück und schafft den Sprung in den Landtag.

Die Politikerin aus Würzburg hat wie Emilia Müller auch keinen eigenen Stimmkreis. Sie kann also nicht als Direktkandidatin in den Landtag einziehen, sondern nur über die Liste.

Wie Beate Merk in Schwaben kommt es ihr entgegen, dass noch ein Listenabgeordneter der CSU aus Unterfranken kommt.

Stamm wollte Alois Glück beerben und die nächste Landtagspräsidentin werden. Diesem Ziel ist sie jetzt einen Schritt näher gekommen.

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(sueddeutsche.de/dpa/pir/liv)

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