CSU: Monika Hohlmeier:Planspiele im "Gottesgarten"

Monika Hohlmeier hat ihren Teil der Abmachung erfüllt: Für ein Brüssel-Ticket ist sie nach Franken umgezogen Doch das Getratsche um die Wohnungssuche verstummt nicht.

K. Stroh

Es war die einzige Bedingung, die die oberfränkische CSU machte - dafür, dass Monika Hohlmeier auf ihrem Ticket einen sicheren Listenplatz für die Europawahl bekam: Die Oberbayerin musste im Dezember zusichern, sich in Oberfranken niederzulassen. So sollte sie ihren künftigen Einsatz für die Region glaubwürdig dokumentieren.

CSU: Monika Hohlmeier: Monika Hohlmeier: Ihre Wohnungssuche in Franken beschäftigt die CSU - auch noch lange nach ihrem Umzug.

Monika Hohlmeier: Ihre Wohnungssuche in Franken beschäftigt die CSU - auch noch lange nach ihrem Umzug.

(Foto: Foto: dpa)

Seitdem ist Hohlmeiers Wohnungssuche ein Politikum - auch weil eine ganze Reihe oberfränkischer Kommunen darum wetteiferte, die frühere Kultusministerin zu sich zu holen. Dies endete erst, als Hohlmeier Mitte März nach Bad Staffelstein zog, mitten in den selbsternannten "Gottesgarten am Obermain", an den Fuß des Staffelbergs, eines der Nationalheiligtümer der Franken.

Doch in der CSU wird damit weiter Politik gemacht. Denn dort erzählt man sich von ganz besonderen Plänen Hohlmeiers: Über Staffelstein thront das alte Benediktinerkloster Banz, das von der CSU-nahen Hanns-Seidel-Stiftung (HSS) als Bildungszentrum betrieben wird. Selbiges hatte Hohlmeier als Unterkunft im Blick. Was die einen nur als "Gedankenspiel" bezeichnen, halten ihre Gegner für den dreisten Versuch, eine Extrawurst zu bekommen.

Hohlmeier bestätigt, vor vielen Wochen bei der HSS angefragt zu haben, ob es dort oben Zimmer gäbe, die man mieten könne. Sie will nach eigenem Bekunden ein Haus in Staffelstein kaufen, das aber erst im Sommer frei wird. Da sie derzeit viel in Oberfranken unterwegs sei, habe sie eine Übergangslösung gesucht und deshalb unter anderem bei der Stiftung angefragt, was deren Vorsitzender, der frühere Kultusminister Hans Zehetmair, bestätigt. Was folgte, davon gibt es verschiedene Versionen.

Nach zwei, drei Tagen nur habe sich die Sache wieder erledigt, erzählt Hohlmeier. Dann habe sie eine andere Wohnung bekommen, in der sie nun zur Miete wohne. Somit habe sie der HSS, noch bevor diese ihr Ansinnen konkret beantwortet habe, abgesagt.

Zehetmair erinnert sich ein bisschen anders: Er habe Hohlmeier gleich klargemacht, dass er von der Idee nichts halte. Anzufragen sei ihr gutes Recht, aber als öffentlich finanzierte Einrichtung wolle man "jeden Anschein vermeiden, dass irgendjemand bevorzugt wird". Dass eine Unterkunft in Banz deshalb nicht in Frage komme, "haben wir sehr schnell im Einvernehmen geklärt", sagt Zehetmair.

Der Hausleiter in Banz, Michael Möslein, wiederum erinnert sich, er habe Hohlmeier gesagt, allenfalls für einzelne Nächte könne sie im Kloster bleiben, wenn sie Termine im Landkreis habe zum Beispiel. Das aber habe sie nie angenommen. Einem Gerücht, das in der CSU auch zu hören ist, widerspricht er vehement: Um die alten Wohnräume des Abtes, mit tollem Blick auf den Obermain, sei es nie gegangen. Im Volksmund heißen sie nach Hohlmeiers Vater "Franz-Josef-Strauß-Suite". Doch diese seien von jeher dem Ministerpräsidenten vorbehalten.

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