CSU in Bayern:Kultusminister Schneider stichelt gegen Stoiber

Seit zwei Tagen ist Siegfried Schneider neuer Chef der CSU Oberbayern. Nun kommentiert er die Umstände der Wahl - bei der sich der scheidende Ministerpräsident für Schneiders Gegner Goppel eingesetzt hatte.

Kultusminister Siegfried Schneider hat als neuer Vorsitzender des mächtigen CSU-Bezirksverbandes Oberbayern Parteichef Edmund Stoiber indirekt kritisiert. "Ich hatte vorher keine Ahnung davon, dass er das so deutlich zwischen den Zeilen sagen wird", sagte Schneider dem Münchner Merkur zur Empfehlung Stoibers zu Gunsten des unterlegenen Wissenschaftsministers Thomas Goppel.

Im Interview mit der Zeitung ergänzte der 51-jährige Kultusminister: "Ich habe es zur Kenntnis genommen." Schneider war am Samstag in Mühldorf am Inn in einer für die Christsozialen ungewohnten Kampfabstimmung mit 63 Prozent überraschend deutlich zum neuen Chef der einflussreichen CSU-Oberbayern gewählt worden.

Die Entscheidung zu seinen Gunsten wertete der bisher vor allem in der Bildungspolitik in Erscheinung getretene CSU-Politiker als Generationswechsel und Erneuerung der Partei.

"Allein die Tatsache, dass drei der vier Stellvertreter Frauen sind, dass die gesamte Führungsmannschaft zwischen 40 und 50plus sich bewegt, macht deutlich, dass nicht nur eine neue Generation die Verantwortung in Oberbayern hat, sondern dass wir das Thema junge Kräfte, das Thema Frauen als Schwerpunktthema mitbeachten werden", sagte Schneider im Bayerischen Rundfunk.

Auch wenn der Oberbayer Stoiber nicht mehr Ministerpräsident sein wird, sieht Schneider die Bedeutung des mitgliederstärksten CSU- Bezirksverbandes nicht schwinden. "Ich bin überzeugt, dass der Franke Günther Beckstein gut beraten ist und sich auch gut beraten lässt, wenn er die Oberbayern mit im Boot hat", sagte der neue Bezirksvorsitzende.

Pläne für 2008

Innenminister Beckstein ist der designierte Nachfolger von Regierungschef Stoiber, der dieses Amt Anfang Oktober abgeben will und auf dem Parteitag Ende September in München nicht mehr als CSU-Chef kandidiert. Schneider kündigte im Münchner Merkur an, sein Bezirksverband werde als erstes darauf hinarbeiten, bei den Kommunalwahlen im Frühjahr 2008 möglichst gut abzuschneiden.

Weiteres Thema werde die Kandidatenliste für die Landtagswahl im Herbst des nächsten Jahres sein. Inhaltliche Schwerpunkte sind für Schneider "eine optimale Förderung für den Tourismus, bessere Infrastrukturanbindung für Südostbayern und die Flughafenregion sowie mehr schnelle Internetverbindungen im ländlichen Raum".

Schneider bedauerte, dass Goppel nach seiner Niederlage nicht wenigstens als stellvertretender Bezirksvorsitzender kandidiert habe. "Ich habe ihm nochmal gesagt, dass ich ihn gerne mit im Boot hätte", sagte er.

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