CSU im Umfragetief:Verwunderung, sonst nichts

Zwei Tage, zwei Umfragen und zwei vernichtende Prognosen für die CSU: 47 Prozent. Der Mythos der CSU geht dahin - und Bayern steht vor einer Zeitenwende.

Katja Auer

Nun geht er also dahin, der Mythos CSU. Die zweite Umfrage in zwei Tagen prognostiziert der Regierungspartei nur noch 47 Prozent bei der Landtagswahl. Ein deutliches 50 minus X, genug, um die CSU zu entzaubern. Offenbar steht eine Zeitenwende an - doch keiner regt sich auf.

CSU im Umfragetief: CSU-Chef Huber (links) und Ministerpräsident Beckstein müssen zusehen, wie die Partei wenige Tag vor der Wahl ins Umfragetief rutscht.

CSU-Chef Huber (links) und Ministerpräsident Beckstein müssen zusehen, wie die Partei wenige Tag vor der Wahl ins Umfragetief rutscht.

(Foto: Foto: seyboldpress)

Die Wähler glauben längst nicht mehr, dass ein Ende der absoluten CSU-Mehrheit den Niedergang des Bayernlandes bedeuten würde. Und selbst die CSU starrt nur wie gebannt auf den eigenen Bedeutungsverlust, ohne etwas zu tun.

So bekommt dieser Wahlkampf eine seltsame Dramaturgie. Da steht am 28. September der spannendste Wahlabend seit 40 Jahren bevor - und zehn Tage vorher ist davon nichts zu spüren.

Lethargisch mäandert der Wahlkampf dahin, unterbrochen nur von Günther Becksteins unbedachten Sätzen über anständige Bayern und die Relation von Bier und Fahrtüchtigkeit. Kein Streit, keine Visionen. Selbst das Fernsehduell, eine Premiere, gerät zur freundlich-leidenschaftslosen Unterhaltung zweier distinguierter Herren über ein paar Differenzen in der Landespolitik.

Dass Franz Maget davon am meisten profitiert, liegt in der Natur der Dinge: Er hatte - als Vertreter einer 20-Prozent-Partei - die Gelegenheit, mit dem Ministerpräsidenten auf Augenhöhe zu diskutieren. Außerdem ist er ganz einfach rhetorisch besser. Es nützt ihm aber nichts, weil die Konkurrenz zwischen CSU und SPD nicht entscheidend ist.

Glaubt man den Umfragen, werden bei der Wahl diese beiden Parteien die Verlierer sein. Gewinnen werden die Kleinen. Der Einfluss der Volksparteien schwindet - und sie selbst schauen nur verwundert zu.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: